Ein Goblin mehr oder weniger

(Heldenwerk-Abenteuer von Gudrun Schürer)

Festum ist die Hauptstadt des Bornlandes. Hier geben sich Gelehrte, Bronnjaren und verarmter Brückenadel die Ehre. Die kleinen Stadtviertel haben ihren eigenen Zauber, seien es die mit Heiligenbilder verzierten Fachwerkbauten der Altstadt, das von Goblins bewohnte Gerberviertel, das Hesindendorf, in dem sich mit den Jahren Einrichtungen rund um Kultur, Wissenschaft und Kunst versammelt haben, oder die neu gewählte Heimat der Exil-Maraskaner, das laute und quirlige Neu-Jergan.

Die Bornländer selber sind über diese bunte Mischung an Einwohner nicht sehr begeistert. Gerade die Exil-Maraskaner werden größtenteils verachtlich behandelt. Etwas leichter haben es da schon die Goblins, wobei diese auch von oben herab behandelt werden und nur für niedere Dienste, wie Straßenkehrer oder Rattenfänger herangezogen werden. Einige haben sich aber auch einen guten Ruf als Lederbearbeiter verdienen können.

***

Wir wurden beauftragt einen Brief in Festum abzuliefern. Empfänger war der Befehlshaber der Garnison, Weibel Maatsen. Als wir in der Garnison ankamen, war er gerade beschäftigt. Ein verwahrloster Mann mit sehr roter Nase hielt  ihm einen Zettel vor. Deutlich gesehen und zwanzig Batzen konnten wir verstehen. Als der aufgeregte Mann uns sah, zeigte er auf uns. Der Weibel riss ihm das Blatt aus der Hand und fuhr ihm über den Mund: Das sind heute bereits die dritten, die du zweifelsfrei erkannt hast, Peddar. Geh nach Hause!

Ein Mittfünfziger in vornehmer Kleidung verließ das Zimmer des Kommandanten. Der Kommandant folgte ihm und versuchte ihm zu beschwichtigen. Ausreden, nichts als Ausreden! Kommt eurer Pflicht nach oder ihr seid die längste Zeit Kommandant gewesen, drohte der Edelmann.

Maatsen wurde von seinem Kommandanten in sein Büro zitiert. Die darauffolgende Unterhaltung fand hinter verschlossener Tür statt. Die Lautstärke nach zu urteilen, verlief die weniger erfreulich. Wenig später verließ der Weibel mit hochroten Kopf das Büro.

Peddar mit der roten Nase versucht sofort, auf dem Weibel einzudringen. Dieser packte ihm am Kragen und setzte ihm vor die Tür. Vielleicht würde Maatsen der Brief guttun, den wir übergeben mussten. Hagen näherte sich dem Weibel und überreichte das Schreiben.

Maatsen nahm den Brief an, beachtete diesen aber nicht weiter: Wie war euer Name? Hagen von Greifenfurt? Ihr und eure Begleiterin seht mir wie fähige Leute aus. Habt ihr Interesse an einem Auftrag?

***

Wir folgten dem Weibel in sein Büro: Derzeit sind wir etwas überlastet. Es gibt einige Diebesbanden, die uns ordentlich auf Trab halten. Noch dazu ist vor kurzem ein Mord an einem ehrbaren Bürger passiert. Dieser wurde in seinem Schlafzimmer ermordet. Der Stadtrat macht uns Druck den Mörder zu finden. Wir haben aber nicht die Ressourcen dazu. Hättet ihr Interesse daran, als Sonderermittler für uns zu arbeiten?

Es gibt einen Augenzeugen, der zwei Gestalten in der Nacht sah, die aus dem Haus flohen. Ihr habt ihm eben schon gesehen. Leider hat er auch nicht viel erkannt. Nun nervt er damit, dass er das Kopfgeld will und verdächtigt wahllos Personen. Es sind 20 Batzen Kopfgeld ausgeschrieben. Solltet ihr erfolgreich sein, würde ich euch 30 Batzen zahlen.

Falls ihr noch keine Unterkunft habt, könnt ihr in der Taverne Zur Elchschaufel unterkommen. Ich werde euch ein Schreiben mitgeben, dass ihr dort umsonst wohnen und speisen dürft. Vor der Garnison ist ein junger Goblin, Groink. Er kann euch zur Taverne und auch durch die Stadt führen.

Da wir gerade nichts Besseres zu tun hatten, nahmen wir den Auftrag des Weibel Maatsen an.

***

Bevor wir mit Groink zur Elchschaufel aufbrachen, befragten wir aber noch den Augenzeugen Peddar, der immer noch vor der Garnison herumlungerte.

Erst weigerte er sich, uns etwas zu erzählen. Wir wollten ihn doch nur seine Belohnung wegschnappen. Ich musste ihm einen Silbertaler anbieten, um etwas aus ihm herauszubekommen.

Es war Nacht und ich habe so ein oder höchstens zwei Gläschen Meskinnes getrunken. Dann ging ich nachhause. Wie jeden Abend pinkelte ich an dem Zaun von diesem Schnösel Spinola. Ein arroganter Hund ist das! Der verdient es nicht besser, als dass man an seinen Zaun pisst. Da sah ich zwei Gestalten, die durch die Hintertür das Haus von Sewerski verließen. Der eine kurz, der andere lang. Ich war aber schon sehr müde. Dachte, die waren zu Besuch da. Als ich dann am nächsten Tag vom Mord hörte, ging ich sofort zur Garnison und stattete den Weibel Bericht ab. Seitdem weigert sich der Mistkerl mir meine Belohnung auszuzahlen. Ich habe die gesehen. Mir gehört das Geld!

Obwohl uns die Informationen nicht sehr weiterhalfen, gab ich Peddar seinen Silbertaler. Ein Lächeln zeigte sich auf seinem zahnlosen Mund und er marschierte schnell davon. Wahrscheinlich um in der nächsten Taverne ein oder höchstens zwei Gläschen Meskinnes zu trinken.

***

Der Goblinjunge Groink führte uns auf den kürzesten Weg zur Elchschaufel. Dort bezogen wir unsere Zimmer und machten uns dann auf dem Weg zum Haus des Mordopfers. Der gutgelaunte Goblin marschierte immer ein paar Schritte vor uns, blieb immer wieder stehen und wartete, bis wir aufgeholt hatten. Du arbeitest also für die Stadtwache, Groink, wollte ich wissen.

Nein. Noch nicht. Aber die geben Groink oft Arbeit. Wenn Groink groß ist, will Groink da arbeiten. Wie Juuksed. Juuksed ist mein Onkel. Juuksed war der erste Goblin, der für die Stadtwache arbeitet. Wenn Groink groß ist, will Groink sein wie Juuksed.

***

Groink führte uns zu einem hübschen, in einem Gemüsegarten gelegenen, zweistöckigen Haus. Ein Diener empfing uns und führte uns zur Schwester des Mordopfers, Tinke Tulsteen, die gemeinsam  mit ihrem schwerhörigen Mann Fredejan und dem Sohn des Ermordeten, Nikol, in dem Haus lebten. Innen wirkte das Haus wie von außen: Alles sehr sauber und gepflegt. Im Salon liessen wir die drei Einwohner zusammen kommen und befragten sie. Erst wirkten sie ablehnend, da sie bereits von der Stadtgarde befragt wurden. Aber dann gaben sie ausgiebig Auskunft. Vor allem Tinke zeigte sich als sehr gesprächig, während sich ihr Mann wegen seiner Schwerhörigkeit eher zurückhielt.

In der Mordnacht waren Tinke und Nikol bei einer Lesung der Draconiter und sind nach der Heimkehr gleich ins Bett gegangen. Fredejan habe gemeinsam mit dem Hausdiener Selscha vorher einen Gutenachttrunk genommen und beide schliefen bereits. Sie haben in der Mordnacht nichts gehört. Was Albin in der Nacht getan hat, weiß niemand. Tinke hat ihm am nächsten Morgen tot in seinem Bett aufgefunden. Das war eine Sauerei: überall die Blutspuren. Sie hat erst einmal das Zimmer sauber gemacht. Das sah alles so furchtbar aus, dies könne man niemanden zumuten. Erst dann hatte sie die Garde verständigt. Gestohlen wurde nichts. Ein Zeuge hätte wohl gesehen, wie zwei Leute das Haus durch die Hintertür in der Küche verlassen hätten. Die Tür wäre aber immer von innen abgeschlossen. Wahrscheinlich war Nikol nachts noch einmal weg und hat sein Liebchen besucht und dabei die Tür offen gelassen, meinte Tinke. Nikol reagierte sehr gereizt darauf und beide fingen an sich gegenseitig zu beschuldigen, wer die Tür offen gelassen hatte. Nikol wurde richtig sauer, wollte sich die haltlosen Anschuldigungen seiner Tante nicht weiter anhören und verließ den Salon.

Kurze Zeit später hörten wir, wie die Haustür laut zugeknallt wurde. Jetzt rennt er zu seiner Hure und heult sich aus, quittierte Tinke dies. Auf meine Nachfrage erzählte sie uns, dass Nikol eine Liebschaft mit einem Mädchen hätte, die zu einer Gruppe reisender Barbaren gehört und als exotische Tänzerin in heruntergekommene Kaschemen auftritt. Das wäre auch der Grund für eine Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn gewesen. Diese Hure wolle den jungen Nikol doch nur ausnutzen und an sein Vermögen kommen. Tinke redete sich richtig in Rage. Mein Versuch sie zu beruhigen, bewirkte eher das Gegenteil. Vielleicht hat sie ihm auch noch dazu angestiftet seinen Vater umzubringen, wer weiß…

Wir durften uns im Haus umsehen, konnten aber nichts entdecken. Nikols Zimmer war abgesperrt, ansonsten war alles sehr sauber und ordentlich. Im Keller fanden wir den Hausdiener, der Bretter vor ein Loch nagelte. Das hatte er schon länger vor. Seitdem die Goblins nicht mehr zur Arbeit erscheinen, wimmelt es in der Kanalisation nur noch so vor Ratten und durch dieses Loch käme diese Viecher ständig in den Keller. Auch im Garten würde sich die Plage herumtreiben. Er müsste ständig irgendwelche Nester ausräuchern oder die Ratten mit einer Schaufel erschlagen. Hagen fragte nach, ob denn auch was anderes als Ratten auch durch dieses Loch ins Haus kommen könnten. Das wäre durchaus möglich, meinte Selscha, der Diener. Das Loch wäre groß genug und ist der Durchgang zur Kanalisation. Meint ihr etwa? – Ja, das wäre durchaus möglich, entgegnete Hagen.

Wir hatten die Anwohner des Hauses bereits befragt. Nun baten wir den Diener Selscha, uns von seinem ehemaligen Herren zu erzählen: Albin Sewerski war als Schreiber für den Stadtrat tätig. Feinde hatte er keine. Allerdings neigte er oft zu großen Wutausbrüchen, die aber schnell wieder verrauchten. Vor etwa zehn Jahren erbten er und seine Schwester von einem Großonkel ein bescheidenes Vermögen, von dem beide ihren Lebensabend bestreiten können. Albins erste Frau und die drei älteren Töchter siechten an der Vallusanischen Weide dahin. Seine zweite Frau starb bei Nikols Geburt. Seither war sein Sohn sein Ein und Alles, was sich in einer strengen Erziehung äußerte. Schließlich wollte er den Bengel nicht verziehen. Geschadet hat es den Bengel nicht. Immerhin arbeitet er nun als Schreiber bei der Festumer Flagge. Ein nettes Mädchen hat er auch gefunden. Nur ist sie sehr arm. Das führte öfters zum Streit mit seinem Vater.

***

Groink begrüßte mich mit einem selbst gepflückten Blumenstrauß, als wir das Haus der Sewerskis verließen. Sehr viel hatten wir dort nicht erfahren. Die beste Quelle war noch der Diener. Vielleicht wüssten die Nachbarn ja mehr.

Auf der Straße wurden wir gleich angesprochen: Passen Sie auf die Pferdeäpfel auf der Straße auf! schrie uns eine von zwei älteren Damen zu, die beide aus dem Fenster ihres Hauses schauten. Danke für die Warnung,  entgegnete Hagen und näherte sich den Damen. Wir sind im Auftrag des Rates hier. Wie sie sicher wissen, ist hier vor kurzem ein Mord passiert. Wir sollen darüber Informationen sammeln. Sie kennen sich bestimmt gut aus hier in der Nachbarschaft?

Wir wohnen hier schon sehr lange und haben viel gesehen hier. Langsam geht das Viertel vor die Hunde. Erst legen die Goblins die Arbeit nieder. Überall der Dreck und die Ratten. Und nun werden auch noch Leute in den eigenen vier Wänden ermordet. Gut, dass sie nun hier sind.

Die Damen luden Hagen zu sich in die Wohnung ein. Er sah mich fragend an. Ich sagte ihm, er soll sie ruhig besuchen. In der Zwischenzeit würde ich gemeinsam mit Groink die anderen Nachbarn befragen.

***

An der ersten Tür, an der ich klopfte, öffnete mir eine junge mürrische Frau. Nein, ich habe nichts mitbekommen. Ich habe nicht die Zeit dafür, mich um irgendwas zu kümmern. Ich muss mich den ganzen Tag und auch die Nacht um meinen bettlägerigen Großvater kümmern. Wie soll ich da noch Zeit für was anderes finden. Aber mir war schon klar, dass es mit den Sewerskis abwärts geht, seitdem sich Nikol mit dieser Tänzerin eingelassen hat.

Die nächste Tür wurde mir nicht geöffnet. Nachdem ich geklopft hatte, erschien am Fenster das Gesicht einer alten Frau. Sie sah mich kurz an. Dann verschwand das Gesicht vom Fenster. Ich klopfte noch mal. Keine Reaktion. Ich sagte, ich wäre von der Stadtgarde und würde einen Mord in der Umgebung untersuchen. Aber auch darauf reagierte die Alte nicht.

Auch beim nächsten Haus erhielt ich keinen Eingang. Allerdings schien da niemand zu Hause zu sein. Dem Türschild nach wohnte ein Herr Ilmeroff hier.

Beim nächsten Haus hatte ich wieder mehr Glück. Eine schwangere Frau öffnete mir die Tür. Auf ihrem Arm trug sie einen kleinen Jungen, an ihrer Schürze klammerte sich ein kleines Mädchen. Kinderlärm drang aus ihrem Haus: Was haben meine Kinder denn jetzt schon wieder verbrochen? – Ich hoffe, niemanden umgebracht, entgegnete ich mit einem Lächeln auf der Lippe. Mein Name ist Frenjarsdottir. Ich ermittle hier im Mordfall Sewerski und würde gerne wissen, ob ihnen was Seltsames in der Nachbarschaft aufgefallen ist? – Sehen Sie doch, ich habe alle Hände voll zu tun, mit meiner Rasselbande. Da finde ich keine Zeit,  mich auch noch um meine Nachbarn zu kümmern. Reicht schon, wenn sie mich mit ihren Beschwerden belästigen, dass meine Blagen ihre Kräuterbeete zertrampelt hätten. Am Schlimmsten ist da dieser Ilmeroff, und das, obwohl sein Garten völlig ungepflegt ist. – Wie viele Kinder habt ihr denn? – Deren Zwölfe. – Ein wahrer Segen, lächelte ich die Frau an. – Wenn ihr so denkt, Fräulein Fenjarsdottir, dann sollten wir mal für einen Tag tauschen. Nun entschuldigt aber. Ich muss nach zwei meiner Jungs schauen. Es klingt so, als würden sie sich gerade gegenseitig an die Kehle gehen.

Ein mittelaltriger kahlköpfiger Herr fauchte mich an, als er die Tür öffnete: Ich habe nichts zu verschenken! Geht zum Traviatempel! – Verzeiht die Störung. Ich möchte nichts weiter als einige Informationen von Ihnen. Mein Name ist Frenjarsdottir. Im Auftrag des Rates untersuche ich den Mord an Albin Sewerski. – Euer Rat sollte gefälligst verhindern, dass ehrbare Bürger nachts in ihrem Bett umgebracht werden. Aber derzeit geht eh alles den Bach runter. Das ganze auswärtige Volk, das nun in die Stadt kommt. Und schaut euch mal die Straßen an, in welchem Zustand die sind, seitdem das faule Goblinpack nicht mehr zur Arbeit erscheint. Darüber sollte sich euer schöner Rat kümmern! Mit einem lauten Krachen fiel die Tür vor mir wieder zu.

Die Befragung der anderen Nachbarn verlief ähnlich. Wenig brauchbare Informationen über den Mord, doch wurde dabei aber ein großer Unfrieden über die aktuelle Situation in Festum zum Ausdruck gebracht. Ein großes Problem war die Verschmutzung der Straßen. Das beschäftigte die Anwohner hier mehr, als dass jemand aus ihrer näheren Umgebung das Zeitliche gesegnet hatte.

***

Als ich meine Befragungen beendet hatte, war Hagen immer noch bei den zwei alten Damen. Ich nutzte die Zeit, um mir das leerstehende Haus neben dem der Sewerskis anzusehen. Das baufällige Gebäude war unbewohnt. Die Tür war nicht verschlossen. Ein fürchterlicher Gestank drang mir in die Nase. Der Ursprung dessen zeigte sich schnell. Der Fußboden im Inneren war eingebrochen. Von der Eingangstür konnte ich direkt in den Keller schauen. Da steckte ein toter Goblin mit seinem Kopf in der Wand fest. Einige Ratten nagten an seinem Körper. Ein schrecklicher Anblick.

Ich kletterte in den Keller hinab, um mir das genauer anzusehen. Der Kopf des Goblins hing in einer Schlingfalle fest. An der Brust entdeckte ich eine Stichwunde.

Groink steckte seine neugierige Nase durch die Tür und erschrak. Oh nein! Das ist Bluurz! Groink holt die Stadtwache! Bevor ich den Jungen davon abhalten konnte, war er schon weg.

Vor dem Haus wartete ich auf die Stadtwache. Bald erschien Groink in der Begleitung der Gardisten Stane und Uriel. Diese verschafften sich von der Eingangstür aus einen Überblick über die Lage. Ist ja alles klar, oder wie siehst du das, Stan?

Ja, Uriel, das ist eindeutig. Der Rattenfänger ist versehentlich in eine seiner eigenen Falle geraten. Dann sind die Ratten über ihm hergefallen und haben ihn zu Tode gebissen.

Genau so war es, Stan! Hier gibt es für uns nichts mehr zu tun. Lass uns gehen.

Ich versuchte die Gardisten dazu zu bringen, sich den Leichnam genauer anzusehen und sie auf die Stichwunde aufmerksam zu machen. Doch ließen sie sich nicht überzeugen. Ach, auf einen Goblin mehr oder weniger kommt es auch nicht an. Wir schicken jemanden vorbei, der die Leiche abholt.

***

Ich setzte mich neben dem traurigen Groink ins Gras: Kanntest du Bluurz gut?

Jeder kannte Bluurz. Bluurz war hier Rattenfänger.

Kein Wunder, dass hier so viele Ratten unterwegs sind, wenn er nicht mehr arbeiten kann.

Ja, und viele von uns trauen sich auch nicht mehr zur Arbeit. Zurzeit passieren vielen Goblins unglückliche Unfälle.

So? Was ist denn sonst noch passiert?

Es ging los mit Ertzel. Ertzel war Straßenkehrer. Ertzel wurde von einem Fuhrwerk überfahren. Das musste wenden und fuhr damit so oft über Ertzel, bis sein Genick gebrochen war.

Dann kam Jucchi. Jucchi hat immer viel Schnaps getrunken und war sehr traurig. Einmal war Jucchi so traurig, dass Jucchi immer seinen Kopf gegen die Wand gehauen hat. Dabei ging sein Kopf kaputt. Jucchis Schnapskrug war noch ganz.

Dreggi ist in den Fluss gefallen. Erst fiel seine Kappe in den Fluss. Da nahm Dreggi einen Stock, um die Kappe aus den Fluss zu fischen. Dreggi ist aber ausgerutscht und hat sich den Stock ins Auge gehauen. Danach fiel Dreggi in den Fluss und ist ertrunken.

Groben war auch Straßenkehrer wie Ertzel. In seiner Pause hat Groben sich auf seinem mit Mist gefüllten Wagen gelegen, um zu schlafen. Darin ist Groben versunken und erstickt. Im Misthaufen fand man auch eine leere Schnapsflasche.

Sviini fand man auf der Straße liegend, mit einem Rattenschwanz in der Hand. In der Nähe war ein dreibeiniger Hund mit dem Rest der Ratte. Wahrscheinlich hat sich Sviini mit dem Hund um die Ratte gestritten, bis er vor Erschöpfung tot umfiel.

Vielen Goblins denken, sie wären verflucht. Deswegen trauen sich viele nicht mehr zur Arbeit gehen. Beim Erzählen wurde Groink immer trauriger. Ich nahm ihn in den Arm und drückte ihn fest. Es war sehr schockierend, was den armen Rotpelzen zugestoßen ist.

***

Von Hagen fehlte immer noch jede Spur. Ich machte mir langsam Sorgen um ihn. Vielleicht waren die alten Damen Hexen und hatten Hagen in ihrem Backofen geschubst. Ich musste nachsehen gehen. Aber meine Sorgen waren unberechtigt. Hagen saß in der Wohnstube der beiden Schwestern und ließ es sich gut gehen. Die Damen verwöhnten ihn mit Kräutertee und einem Apfelkuchen.

Er konnte auch einiges von ihnen erfahren. Das Viertel verwahrloste immer mehr. Die Goblins sind eben doch ein recht unzuverlässiges Volk. In der Mordnacht waren Nikol und seine Tante außer Haus. Der Mann der Tante, ist schwerhörig, was ein richtiger Segen für ihm ist, wenn sich seine Frau und der  junge Nikol gegenseitig anbrüllen. Nikol soll übrigens ein Liebchen haben. Die ist angeblich schwanger. Das wird der Nachbarin Gertje gar nicht passen. Die stellt Nikol schon seit Jahren nach. Auch dem Nachbarn Ilmeroff wollte sie sich auch schon an den Hals werfen. Doch da ist sie abgeblitzt. Dabei würden Ilmeroff und sie so gut zueinander passen. Sind doch beide so unfreundlich. Unfreundlich war der alte Sewerski nicht, aber er konnte sehr jähzornig sein. Vor kurzem hat er den Goblin Dreggi Erdpelz erwischt, wie er durch den Keller ins Haus schleichen wollte. Sewerski hatte den Goblin so sehr verprügelt, dass er von seinem Kumpanen nach Hause getragen werden musste. Einige Tage später sei Dreggi im Gargelbach ertrunken.

Mit Mühe konnte ich Hagen von den beiden alten Damen wieder loseisen. Sie bedauerten es sehr, dass der schmucke Krieger sie wieder verlassen mußte. Zum Abschied gaben sie uns beiden noch ein Stück ihres Apfelkuchens mit. Den bekam Groink, als wir das Haus verließen. Seine Stimmung besserte sich dadurch schlagartig. Freudig verschlang Groink den Kuchen.

***

Hagen von Greifenfurt und ich saßen abends gemeinsam bei einem Krug Bier in der Schankstube der Elchschaufel. Wir tauschten die gewonnenen Informationen aus und besprachen unser weiteres Vorgehen. Ich erzählte auch von den verunglückten Goblins, und dass meiner Meinung nach diese umgebracht wurden. Wir überlegten auch, ob Sewerskis Ableben ein Racheakt der Goblins gewesen sein könnte, aber irgendwie hielten wir das für unwahrscheinlich. Der Weibel hatte von einer Diebesbande erzählt, die ihm derzeit Sorgen bereitet. Es wäre möglich, daß Sewerski mit dieser Bande aneinander geraden ist. Vielleicht hatte er Beweise gegen sie in der Hand. Uns fehlten aber noch die Beweise dafür. Trotzdem wollten wir am nächsten Tag zur Garnison gehen, Weibel Maatsen von unserem Verdacht erzählen, um mehr Informationen für Nachforschungen bitten und ich wollte ihn bitten, die Goblinunfälle ernsthafter untersuchen zu lassen.

***

Weibel Maatsen war nicht begeistert, als wir ihm am nächsten Morgen unsere Theorie mit der Räuberbande unterbreiteten: Ich möchte keine Spekulationen, ich will Beweise und einen Täter. Solange ihr mir das nicht liefern könnt, braucht ihr hier nicht aufzutauchen. Verschwendete nun nicht meine Zeit und auch nicht eure. Ich will ein schnelles Ergebnis! Falls ihr die Spur mit der Räuberbande weiter verfolgen wollt: die Bande nennt sich Mondkinder. Und wegen der Goblins: mir ist egal, ob die verunglückt oder ermordet wurden. Wenn es euch so wichtig ist, dann ermittelt eben deswegen auch. Aber erst findet ihr den Mörder von Albin Sewerski!

***

Groink erwartete uns vor der Garnison. Er wirkte sehr traurig: Nun hat es Sulrik erwischt. Sulrik hatte immer großen Hunger. Jetzt ist Sulrik an einem Brathuhn erstickt.

Der Goblinjunge führte uns zum Fundort. Da traf ich auf zwei alte Bekannte. Stane und Uriel ermittelten. Hagen fragte Uriel, was denn passiert sei: Der verfressene Goblin hier ist an einem Brathuhn erstickt, das er in der Garnisonsküche geklaut hat. Er wollte wohl sein Diebesgut schnell verschwinden lassen und hat sich das komplette Brathuhn gleich einverleibt. Das war wohl zu viel für ihn. Er ist daran erstickt, der Dummkopf.

Während sich Hagen Bericht erstatten ließ, sah ich mir Sulriks Leichnam genauer an. Wieder einmal machten es sich Stane und Uriel zu einfach. Ich fand Würgemale an seinem Hals. Sulriks Leben wurde definitiv nicht durch einen Unfall beendet. Ich war wütend auf die beiden Gardisten. Am liebsten wäre ich zu Weibel Maatsen gegangen und hätte mich über die Unfähigkeit seiner Leute beschwert. Doch Hagen beschwichtigte mich. Wir würden den Mörder der Goblins finden. Ganz sicher. Aber vorher müssten wir noch einen Auftrag erledigen.

***

Fast hätte ich es vergessen, meinte der traurige Groink. Tantchen will euch kennenlernen. Groink hat Tantchen viel von euch erzählt. Tantchen meint, ihr seid gute Leute. Heute Abend will Tantchen euch im Haus der Erdpelze sehen.

Das ist aber lieb von deinem Tantchen, fand ich. Ich freue mich darauf, sie kennenzulernen!

Groink schien es sehr zu freuen, dass wir seine Einladung annahmen. Seine Stimmung stieg schlagartig an. Den Rest des Tages war er sehr vergnügt.

Unsere Nachforschungen über die Mondkinder verliefen nicht so gut. Man erzählte sich, dass die Mondkinder als Schmuggler tätig sind. Aber mehr konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Es schien unmöglich, Kontakt mit ihnen aufzunehmen.

***

Abends führte Groink uns ins Gerberviertel zum Haus der Familie Erdpelz. Vor dem Haus stand ein Goblin, gekleidet in der Uniform der Stadtgarde. Groink begrüßte ihn freudig als Juuksed und stellte uns als seine Freunde vor. Juuksed ließ sich von der Voreingenommenheit seines Freundes nicht beeindrucken, blieb sehr ernst und forderte uns auf, ihm unsere Waffen zu geben. Dieser Bitte kamen wir nach. Danach tastete er uns ab. Nachdem er nichts finden konnte, durften wir das Haus betreten.

Das Haus der Erdpelze unterschied sich kaum von einer menschlichen Behausung, sieht man mal von der Größe der Möbel ab. In einer großen Wohnküche tobten viele Goblinkinder herum. Diese wurden bei unserem Erscheinen hinausgeschickt. Nur Groink durfte von den Kindern bleiben. Er schien sehr stolz darauf zu sein. Die jungen Goblins drückten draußen neugierig ihre Nasen an die Fensterscheibe, um mitzubekommen, was nun passiert. Auf einem Polstersessel an einem großen Tisch saß eine alte Goblinfrau. Ihr rotbraunes Fell ging langsam ins Grauliche über. Aus ihrem Gesicht funkelten uns rotviolette Augen an. Sie trug einfache, abgetragene Kleidung und ein Kopftuch. Tantchen deutete uns an, am Tisch Platz zu nehmen.

Seid gegrüßt, Hagen und Janda, begann sie ihre Rede. Es freut mich, dass ihr meiner Einladung gefolgt seid. Der junge Groink hat uns viel von euch erzählt. Ihr behandelt ihm gut. Das machen nicht viele Menschen mit uns Goblins. Gerade die jetzigen Zeiten sind schwere Zeiten für uns. Ihr habt sicher schon mitbekommen, dass unter merkwürdigen Umständen viele Goblins ihr Leben verlieren. Ich glaube nicht an einen Unfall. Jemand will uns umbringen. Goblins sind viel in der Kanalisation unterwegs. Da kann es schon mal passieren, dass ein Goblin zufällig beim Rattenjagen in einen Keller kommt. Dabei sieht er zufällig, was er nicht sehen sollte. Für Menschen schauen wir Goblins alle gleich aus. Deswegen werden wahllos Goblins umgebracht. Viele fühlen sich nicht mehr sicher und trauen sich nicht mehr auf die Straße. Ihre Arbeit bleibt liegen, die Stadt verwahrlost und auch wir verlieren an Ansehen. Das kann so nicht weitergehen. Findet den Mörder der Goblins. Wir wissen, dass auch ihr jemanden sucht. Wir wissen auch wem. Wenn ihr unser Problem gelöst, dann liefern wir euch den Mörder von Albin Sewerski.

Das Tantchen erhob sich und verließ den Raum.

***

Zurück blieben Hagen, Groink, der Gardist Juuksed, das Oberhaupt der Erdpelze Alwisscha, die Vorarbeiterinnen Kiisa und Jolmelle und ich.

Wir sind bereit euch, zu helfen, sprach Hagen. Aber wir brauchen Anhaltspunkte. Wo können wir nach Spuren suchen? Habt ihr Informationen, die uns helfen könnten?

Der Gardist meldete sich zu Wort: Kurz vor dem ersten Mord verschwand Urmeg. Urmeg war Rattenfänger. Wir vermuten, dass er nicht mehr lebt. Aber seine Leiche wurde noch nicht gefunden. Vielleicht lebt er ja doch noch. Er hat in der Nachbarschaft von Sewerski gearbeitet. Vielleicht hält er sich dort versteckt. Doch konnte man ihm bisher nicht aufspüren. Sein Verschwinden könnte mit den Morden zu tun haben.

Die Vorarbeiterinnen versprachen sich bei den anderen Goblins umzuhören, ob nicht vielleicht doch jemand etwas über Urmegs Verbleib wüsste. Wir wollten uns am nächsten Tag noch einmal genauer die Nachbarschaft von Sewerski anschauen. Vor allem die Häuser bei denen ich niemanden antraf und auch das verlassene Haus, in dessen Keller ich Bluurz fand, sollte genauer durchsucht werden. Sollten wir Unterstützung benötigen, sollten wir uns an Juuksed wenden.

***

Groink begleitete uns zurück zur Elchschaufel. Er musste es nicht, aber er bestand darauf. Der sonst freudige und lebendige Goblin wirkte unterwegs recht ruhig. Ich fragte ihm, ob ihm etwas betrübt.

Nein, nein, alles ist in Ordnung, meinte Groink.

Als wir bei der Elchschaufel ankamen, rückte der kleine Rotpelz doch noch mit der Sprache heraus: Groink weiß, wo Urmeg ist. Urmeg versteckt sich, weil er Angst hat. Groink bringt Urmeg immer was zum Essen.

Kannst du uns zu Urmeg führen, wollte Hagen wissen.

Groink hat ihm versprochen, niemanden was zu sagen. Groink kann nicht, duckste Groink herum.

Aber Groink, Urmeg kann uns helfen, dass keine Goblins mehr umgebracht werden. Das hast du vorhin ja auch gehört. Du musst uns zeigen, wo er ist, sprach ich auf ihm ein.

Groink zögerte noch etwas, aber dann erklärte er sich doch bereit, uns zum Versteck von Urmeg zu führen.

***

Groink führte uns ins Hafenviertel. Urmeg hatte sich in einer leerstehenden Lagerhallen versteckt. Wir schickten Groink voraus, damit er Urmeg bitten konnte uns zu empfangen. Wir warteten vor der Lagerhalle. Kurze Zeit später kam Groink zurück. Wir durften mit dem Flüchtling reden.

Groink meint ihr könnt Urmeg helfen, sagte der Rattenfänger.

Das würden wir gerne, Urmeg, sagte Hagen. Aber dazu brauchen wir mehr Informationen. Was ist geschehen?

Urmeg ist Rattenfänger. Urmeg hat eine Ratte verfolgt. Durch die Kanalisation. Dann ist sie in einen Keller gegangen. Ich hinterher. Aber im Keller waren Leute. Urmeg hat sich hinter Kisten versteckt und gehört, was die Leute redeten. Sie sprechen von geklauten Sachen und guten Geschäften. Viel, viel Geld erhofften sie ich. Dann sahen sie Urmeg. Urmeg ist schnell zurück in die Kanalisation. Aber Urmeg hat Angst. Nun versteckt Urmeg sich, dass sie Urmeg nicht finden.

Wem gehört das Haus?

Weiß nicht. Menschen schauen alle gleich aus für Urmeg.

Meinst du, fragte Hagen, du findest das Haus wieder, in dem du warst?

Kann schon sein.

Kannst du uns da hinführen, fragte Hagen weiter.

Nein, Urmeg hat Angst. Urmeg will nicht mehr dahin, gab Urmeg kleinlaut zu verstehen.

Aber wir passen auf dich auf, Urmeg, versuchte Hagen ihn zu überreden. Du musst auch nicht mehr in das Haus, uns nur zeigen, wo das ist.

Na gut, ließ sich Urmeg überzeugen. Urmeg führt euch morgen dahin.

Wir verabschiedeten uns von Urmeg, suchten im Anschluss noch Juuksed auf, damit er eine Truppe, die uns unterstützen sollte, zusammenstellen kann und verabredeten uns ebenfalls mit ihm für den nächsten Tag.

***

Wie verabredet trafen wir uns am nächsten Tag mit einer Horde Goblins, Urmeg, Juuksed und drei weitere bewaffnete Rotpelze, an einem Einstieg zur Kanalisation. Groink war nicht dabei. Aber was wir vorhatten, war auch zu gefährlich für ihn.

Urmeg führte uns durch ein unterirdisches Labyrinth. In den Gängen wimmelte es von Ratten. Der Gestank war furchtbar. Es kostete uns einiges an Überwindung weiterzugehen.

Schließlich blieb Urmeg stehen und zeigte uns ein Loch an der Decke: Hier ist es!

Zuerst kletterten die Goblins durch die Öffnung. Dann folgten Hagen und ich. Urmeg wartete auf uns in der Kanalisation. Wir kamen in einen großen Kellerraum, voll gestellt mit Kisten und Fässern. Diese waren mit Waren gefüllt. Vermutlich Diebesgut. Plötzlich stürmten zehn Leute auf uns zu. Ihr habt hier nichts verloren, schrien sie, zogen ihre Waffen und griffen uns an.

Jeder Goblin hatte einen Gegner, Hagen und ich mussten uns gegen zwei Schurken wehren. Juuksed und seine Leute kämpften hervorragend. Scheinbar hatte der Gardist seine Jungs schon vorher im Umgang mit Waffen geschult. Aber auch die Schurken erwiesen sich als zäher Gegner. Obwohl er seine Gegner mit wuchtigen Schlägen stark verletzte, mußte Hagen selbst einige harte Treffer einstecken. Auch meine Gegner fügten mir stärkere Wunden zu. Trotzdem behielten wir die Oberhand.

Stark angeschlagen machten wir uns weiter auf dem Weg, um das Haus zu erforschen. Im Erdgeschoss begegnete uns der Eigentümer des Hauses, der Händler Ilmeroff. Juuksed verhaftete ihm, wegen des Verdachts auf Schmuggel. Aufgrund unserer zahlenmäßiger Überlegenheit ergab er sich. Die Goblingarde führte ihm zur Garnison, wo ihm der Prozess gemacht werden sollte. Den vermeidlichen Goblinmörder hatten wir nun gefangen genommen. Juuksed versprach uns, dass Tantchen sich an die Abmachung halten würde, und wir im Laufe des Tages unsere Belohnung erhalten würden.

***

Am späten Nachmittag besuchte uns ein altes Waschweib in der Elchschaufel. Sie berichtete uns, dass ihr Vetter ihr was davon erzählte, wie er mitbekam, dass ein Bekannter von ihm Leute für den Mord an Sewerski angeheuert hatte. Diese waren Seeleute, die gleich nach der Tat ablegten und nun schon lange über alle Berge sind. Aber ihr Vetter hat seinen Bekannten in einen Hinterhalt gelockt und diesem in ihrer Waschküche eingesperrt. Dort könnten wir den Täter und dem Zeugen abholen. Wir machten uns unverzüglich auf den Weg und lieferten beide, sehr zur Freude von Weibel Maatsen, bei der Garnison ab.

***

Der Mörder von Albin Sewerski wurde somit gefunden. Der Händler Ilmeroff wurde wegen Schmuggels verurteilt. Die Morde an den Goblins konnte man ihn nicht nachweisen, aber es kamen keine seltsamen Unfälle bei den Rotpelzen mehr vor.

Wir erhielten die versprochenen 30 Batzen Gold von Maatsen. Der Stadtrat steuerte noch einmal 50 Batzen als Belohnung bei. Juuksed wurde, wegen der Aufhebung des Schmugglerrings, bei der Garnison befördert und darf nun eine eigene Goblinwache anführen. Eines Tages wird Groink ihr beitreten und ihm vielleicht beerben.

Nachdem wir unsere Wunden auskuriert hatten, verließen wir Festum. Groink fiel der Abschied besonders schwer. Er hatte noch einen besonderen Wunsch: Er wollte einen Kuss von mir. Den Gefallen erfüllte ich dem kleinen Goblin gern. Ich schloss die Augen und gab ihm einen dicken Schmatzer auf seine Lippen. Wäre sein Fell nicht schon rot, wäre er sicher rot angelaufen. Als ich meine Augen öffnete, stand immer noch ein kleiner Goblin vor mir. Leider war er kein verwunschener Prinz, hatte sich nicht verwandelt und mich nicht zur Prinzessin gemacht. Also musste ich weiterhin mit Hagen durch die Lande ziehen und mit ihm Abenteuer erleben. Aber auch das war ein schönes Leben.


Golgolgol

Golgolgol heißt im wirklichen Leben Stefan Will. Er wurde zum DSA-Spieler, weil sein Bruder D&D besser fand, und ihn deswegen seine DSA-Basisbox schenkte. Bis Mitte der 1990er Jahren war Stefan in der Rollenspielszene sehr aktiv und probierte verschiedene Systeme aus. Nach einer langen Pause fand er 2020 das Interesse am Pen und Paper wieder und kehrte zu seinem "Heimatsystem" DSA zurück. Über die Änderungen im Lauf der Jahre war er sehr erstaunt. Trotzdem nahm er das Hobby begeistert wieder auf und gründete mit einem Mitspieler die Republik Norisburg, die zur Heimat ihrer Spielfiguren wurde. Hier im Blog berichtet Stefan von seinen Spielrunden und teilt seine Gedanken zu P&P-Themen mit.

3 comments on Ein Goblin mehr oder weniger

  1. Schöner Text! Hat mir dieses etwas sperrige Abenteuer endlich näher gebracht, nachdem unsere Gruppe daran vor langer Zeit gescheitert war.

    Verbesserungsvorschlag: Mal eine Grammatikprüfung drüberlaufen lassen.

    1. Freut mich, wenn ich Dir das Abenteuer etwas näher bringen konnte. Wir hatten beim Spielen viel Spaß, auch wenn das Ende bei uns etwas vereinfacht war. Eigentlich gehört noch das Aufeinandertreffen mit einer Verbrecherbande und eine Entführung dazu.
      Wegen Deines Verbesserungsvorschlags: Oje, da lag wirklich viel im Argen. Werde mir das zu Herzen nehmen.

      Viele Grüße Stefan a.k.a. Golgolgol

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