Meisterinformationen: Angbarer Bock

Der “Angbarer Bock” ist ein Heldenwerk-Abenteuer von David Lukaßen. Es lag dem Aventurischen Boten 193 als Beilage bei und ist im Heldenwerk-Archiv IV enthalten.

Angbar ist die Hauptstadt des gemütlichen Landstriches Kosch. Während eines Fests stehen die Helden einer hügelzwergischen Braugrevin bei, die sie zum Dank zu einem Festmahl mit guten Essen und vorzüglichen Bier einlädt. Doch jener Humpen Bier, der für die Helden gezapft wird, sorgt dafür, dass ein alter Schrecken in der Braustube erwacht, der seit Jahrhunderten geschlafen hat. Nun ist es an den Helden, die Brauzunft Angbars zu retten, wofür sie die Hilfe der Koscher Hügelzwerge und der Traviakirche benötigen.

Achtung: Im folgenden Text geht es um die Abenteuerhandlung. Wer die Geschichte als Spieler erleben möchte, sollte jetzt nicht mehr weiterlesen!

Worum geht es in dem Abenteuer?

Bei der Angbarer Warenmesse retten die Helden die Braugrevin Feligra Steinlettner. Dankbar lädt sie ihre Retter zu einem Gastmahl in die angesehene Gaststätte der Wackerbuschs zu einem Festmahl ein. Stolz präsentiert der Wirt der Gaststätte den Helden seinen Wein- und Bierkeller und gönnt den Helden einen Schluck eines besonderen Bieres, das seit Jahrhunderten im Familienbesitz der Wackerbuschs ist. Allerdings waren das die letzten Tropfen aus dem Fass. In dem Fass lebt ein Broxkel (Bierbold), der empört das Fass verlässt und den Helden ein Ultimatum stellt. Innerhalb von fünf Tagen soll das Fass wieder mit dem köstlichen Bier gefüllt werden. Immerhin gibt er den Helden genug Hinweise, dass sie ihre Suche im Nachbarort Rosenhügel bei dem Traviageweihten Braubäummler fortsetzen sollten.

Im Archiv des Traviageweihten finden sie tatsächlich das Rezept für das besondere Bier. Malz und Hopfen für das Bier finden sie vor Ort, doch wird ein besonderes Quellwasser benötigt. Um an das Wasser zu kommen, muss einer Wassernymphe etwas Selbstgemachtes geschenkt werden. Danach kann das Bier in Rosenhügel gebraut werden. Nun muss nur noch der Broxkel nach Rosenhügel gebracht werden.

Das stellt sich als nicht einfach heraus. Der Broxkel hat inzwischen etwas von dem Ferdoker Hellen gehört. Das Bier möchte er unbedingt probieren, bevor er sich wieder schlafen legt. Doch das Ferdoker Bier ist in Angbar verpönt und verboten. Die Helden müssen sich etwas einfallen lassen, um das Bier nach Angbar zu bringen. Hat er aber das Bier gekostet, ist er bereit, nach Rosenhügel zu gehen und im neugebrauten Bier ins alte Fass wieder einzuziehen.

Der richtige Einstieg

Es gibt zwei Möglichkeiten, das Abenteuer zu starten. Man kann Feligra entweder vor einem rollenden Bierfass oder vor einer Schlägergruppe retten. Ich hatte mich für die erste Variante entschieden. Allerdings hat das Abenteuer den Nachteil, dass keine einzige Kampfhandlung vorkommt. Das kann zu leichten Unmut bei den Spielern führen, wenn kampfstarke Helden vorhanden sind. Deswegen würde ich künftig den zweiten Einstieg wählen.

Was habe ich am Abenteuer geändert?

Inhaltlich habe ich am Abenteuer nichts geändert. Es funktioniert sehr gut, wie es geschrieben ist. Sollte man unter Zeitdruck sein, kann man den letzten Wunsch des Broxkel nach dem Ferdorker Hellen weglassen. Ich habe das Abenteuer aber für ein Experiment genutzt.

Nach einer Spielsitzung kam einer meiner Spieler auf mich zu. Er äußerte den Wunsch, mal Charaktere auf verschiedene Arten darstellen zu können. Wir einigten uns darauf, dass er beim nächsten Abenteuer in der Rolle eines Nichtspielercharakters schlüpfen soll. Mir fiel dafür der “Angbarer Bock” ein. Der Bierbold bot sich dafür an, mit bayrischem Dialekt gesprochen zu werden und auch so recht unterhaltsam zu sein. Damit sich der Spieler nicht zu sehr bei der Spielsitzung langweilte, sollte er auch noch in die Rolle des Traviageweihten und der Nymphe zu schlüpfen.

Wie kam das Abenteuer bei der Gruppe an?

Die Überraschung auf Seiten der Spieler war groß, als sich der Held des Spielers am Anfang des Abenteuers von der Gruppe verabschiedete. Man bemühte sich, ihm noch zum Bleiben zu überreden, doch ließ er sich nicht erweichen. Noch größer war dann die Überraschung, als der Spieler in der Rolle des Bierbolds wieder auftauchte und auch diesen mit Biersprüchen, Gesang und Zauber grandios verkörperte. Auch seine Darstellung des Geweihten und der Nymphe sorgten für viel Spaß. Das ohnehin schon sehr lustig gestaltete Abenteuer wurde durch die schauspielerische Leistung des Spielers noch einmal enorm aufgewertet.

Zur Vorbereitung des Abenteuers hatten der Spieler und ich besprochen, was wir von einigen der Szenen erwarteten. Etwas schwer taten wir uns beide mit dem Aufeinandertreffen mit der Nymphe. Aber auch das entwickelte sich beim Spiel zu einem tollen Erlebnis. Das lag aber auch an den anderen Mitspielern. Zwei von ihnen verfielen dem Charme der Nymphe und vergaßen dabei ihren eigentlichen Auftrag. Die betroffenen Spieler gingen wunderbar darauf ein und verweigerten die Darstellung nicht. Der Rest der Gruppe hatte Mühe, zu verhindern, dass die Nymphe diese mit sich in die Tiefe zog.

Insgesamt ist “Angbarer Bock” ein sehr unterhaltsames Abenteuer. In seiner Art weicht es sehr von den üblichen Abenteuern ab. Auf Kämpfe wird verzichtet und soziale Interaktionen stehen im Vordergrund. Mit seiner speziellen Art sorgt der Bierbold für viel Unterhaltung und kann sehr spaßig dargestellt werden. Auch ohne Spieler, der einige Nichtspielercharaktere übernimmt, ist das Abenteuer ein Genuss. Aber der NSC-Darsteller hatte den Genuss noch einmal gesteigert.


Golgolgol

Golgolgol heißt im wirklichen Leben Stefan Will. Er wurde zum DSA-Spieler, weil sein Bruder D&D besser fand, und ihn deswegen seine DSA-Basisbox schenkte. Bis Mitte der 1990er Jahren war Stefan in der Rollenspielszene sehr aktiv und probierte verschiedene Systeme aus. Nach einer langen Pause fand er 2020 das Interesse am Pen und Paper wieder und kehrte zu seinem "Heimatsystem" DSA zurück. Über die Änderungen im Lauf der Jahre war er sehr erstaunt. Trotzdem nahm er das Hobby begeistert wieder auf und gründete mit einem Mitspieler die Republik Norisburg, die zur Heimat ihrer Spielfiguren wurde. Hier im Blog berichtet Stefan von seinen Spielrunden und teilt seine Gedanken zu P&P-Themen mit.

3 comments on Meisterinformationen: Angbarer Bock

  1. Es handelt sich um eines meiner liebsten Heldenwerke. Meine Spieler und ich haben es auch sehr genossen, es zu spielen.
    Der Broxkel, der von jemandem gespielt wird, scheint sehr gut zu sein. Ich würde es auch versuchen, wenn ich es noch einmal spielen lassen würde.

    1. Ich liebe das Abenteuer auch. Das ist auf seine Art wirklich einzigartig.
      Der NSC-Spieler war tatsächlich ein Highlight. Gerade die für mich unvorhersehbare Interaktion mit den anderen Spielern hat mir auch viel Spaß bereitet. Es hat aber den Nachteil, dass der Spieler viel Leerlauf hat, wenn der Broxkel nicht vorkommt. Deswegen habe ich ihn dann auch in die Rolle anderer NSC schlüpfen lassen. Ich gab ihm vorher auch das Abenteuer zum Durchlesen und wir haben einige Szenen vorher auch besprochen, wie wir uns die vorstellten.

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