Norisburg: Das Ambossviertel

Vor den Toren der Norisburg breitet sich das Ambossviertel aus. Fachwerkhäuser unterschiedlicher Größe stehen eng an eng beieinander. Mit Kopfstein gepflasterte Gassen schlängeln sich zwischen den Häusern hindurch. Zwerge und Menschen unterschiedlicher Völker sind in den Gassen unterwegs. Ab und an sieht man auch mal einen Goblin, der auf der Straße liegenden Unrat in seine Schubkarre lädt. Das größte Treiben herrscht auf dem Grünen Markt. Täglich bieten dort Händler ihre erlesene Waren feil. Ein breiter Weg geht von den Toren der Burg durch das Viertel und führt bis zur Breite, wo eine Brücke den Fluss überspannt. Der Weg setzt sich durch Neuendorf fort bis zum Neuen Tor.

Das Ambossviertel, kurz auch der Amboss genannt, ist das älteste Stadtviertel von Norisburg. Hier haben sich Zwerge und Menschen angesiedelt. Der größte Teil des öffentlichen Lebens findet auf dem großen Marktplatz des Viertels, der Grüne Markt, statt. Der Grüne Markt ist einer von zwei Marktplätzen in Norisburg. An dreißig Ständen werden mannigfaltige Waren feilgeboten. Die Stände werden vom Zwergenhändler Golgolgol verwaltet, der als Mitglied im Rat der Vier für den Handel in Norisburg zuständig ist. In seinem Auftrag kümmert sich Cratos, Sohn des Ballum, als Aufseher darum, dass alles auf dem Markt seine Ordnung hat. Zwei Drittel der Stände gehören Golgolgol. Das restliche Drittel kann von anderen Händlern gemietet werden. Auf dem Markt findet man fast alles, was das Herz begehrt: Stoffe, Kräuter, Kleidung, Lebensmittel, Zaubertinkturen und Waffen. Mehr oder weniger nützlicher Tand wechselt hier gegen klingende Münze den Besitzer. Wer lebende Güter, wie Pferde, Rinder oder andere Tiere, haben möchte, muss sich auf dem zweiten Markt in Norisburg, dem Wochenmarkt, umsehen. Diesen findet man in Neuendorf.

Die große prunkvolle Villa, die direkt am Grünen Markt liegt, ist das Handelskontor von Golgolgol. Die Fassade des Hauses ist mit Szenen aus der zwergischen Mythologie bemalt. In dem Haus befinden sich nicht nur die Geschäftszimmer und das Warenlager des Zwergenhändlers, Golgolgol und viele seiner Angestellten wohnen hier auch. Man munkelt, dass ein geheimer Gang aus dem Kontor durch einen Stollen in das Norisgebirge führt. Hinter der Villa befinden sich die Unterkünfte von Golgolgols Wachdienst, der zum größten Teil aus Zwergen besteht.

Golgolgol ist auch Inhaber der Bank von Norisburg. Viele der Norisburger Bürger lagern ihr Erspartes bei der Bank. Zahlt man dort etwas ein, erhält man im Gegenzug einen Wechsel. Gegen Vorzeigen dieses Wechsels kann man sich Geld auszahlen lassen. Die Bank verfügt innerhalb Aventuriens auch über Filialen in Belhanka, Festum, Gareth, Grangor, Havena, Khunchom, Kuslik, Neetha, Norburg, Rommilys und Vinsalt. Innerhalb von Norisburg werden Wechsel der Bank von Norisburg auch als Zahlungsmittel akzeptiert.

Wer auf der Suche nach gutem Essen oder einer Unterkunft ist, findet diese im „Grüne Markt“. Die Gaststätte liegt am gleichnamigen Markt und ist das älteste Gasthaus von Norisburg. Betrieben wird dieses von Miranda Hopfengold, die die Gaststätte von ihrem Vater geerbt hat. Ihre herzliche Art sorgt dafür, dass ihre Gäste immer wieder gerne wieder kommen. Gemeinsam mit ihrer Freundin Sepulkaria möchte sie die Ausrichtung ihres Gasthauses mehr in Richtung eines Unterhaltungsbetriebes ändern, mit Musik- und Tanzveranstaltungen. Im Ausschank wird sie von Tereza Bachenthal und Maram Alfesiri unterstützt. Beliebteste Speise ist die Leber Garether Art: Kalbsleber mit gebratenen Apfelscheiben und Zwiebelringen. Für diese Leckerei ist der zwergische Koch Brutzelgrim Pfannenstiel verantwortlich.

Im Ambossviertel befindet sich die Redaktion und Druckerei des Norisburger Boten. Der Bote ist die wöchentlich erscheinende Zeitung der Stadt. Jeden Feuertag versorgt sie die Norisburger mit Neuigkeiten aus der Region, teilweise recht reißerisch verfasst. Für den Inhalt sind die als Tratschschwestern bekannten Amseltraud und Myra Federklamm verantwortlich. Ihre Artikel recherchieren beide selbst, sind aber auch bereit, für eine gute Geschichte etwas Gold lockerzumachen. Für den Druck ist der Goblin Wutz Schwarznase zuständig.

Zweitgrößter Arbeitgeber hinter Golgolgol in der Stadt ist die Norisbräu-Brauerei. Braumeister Hopfgar Doppelbock ist sehr stolz auf sein Bier, das nach einem alten geheimen Familienrezept hergestellt wird. Das dunkle, erfrischende Bier ist weit über die Grenzen von Norisburg hinaus bekannt und beliebt.

Am Ufer der Breite, am unteren Rande des Ambosses, steht die zweitgrößte Villa von Norisburg: Madame Rowenas Heim für hilfsbedürftige Mädchen. Die gutherzige Madame Rowena kümmert sich um eltern- oder heimatlose Mädchen. Im Gegenzug dafür arbeiten sie für Rowena. Sie ziehen am frühen Abend durch die Straßen von Norisburg, um Freude zu verbreiten. Förderer des Heims können sich in der Villa an den Mädchen erfreuen. Der ehemalige Söldner Asgold Schwertschwinger passt auf die Mädchen auf und sorgt auch dafür, dass niemand die Mädchen, bzw. die Madame, um ihren Lohn bringt. Im Keller der Villa haust die Hexe Oleana Fuxfell, die für das gesundheitliche Wohl der Mädchen sorgt. Es gibt Gerüchte, dass an Gästen des Etablissements Rauschmittel verkauft werden. Auch wird immer wieder behauptet, dass Rowena mit ihren Mädchen Menschenhandel treibt. Beides konnte bisher nicht bewiesen werden, was wohl auch an den guten Kontakten liegt, die Rowena dank ihres ehrenwerten Hauses hat.

Wichtige Personen

Der Zwergenhändler Golgolgol ist eine der wohlhabendsten und einflussreichsten Personen in Norisburg, wenn nicht sogar in Aventurien. Zumindest hätte er es gerne so. Mit Emmeran Stoerrebrandt streitet er sich um den Titel des reichsten Mannes Aventuriens. Einst schmiedete der Zwerg ein Schwert und verkaufte es. Dann schmiedete er noch eins und verkaufte es erneut. Irgendwann kam er auf die Idee, andere Zwerge dafür zu bezahlen, dass sie für ihn schmiedeten, und er widmete sich nur noch dem Verkauf. Bald merkte er, dass es Waren gab, die sich besser verkauften als Schwerter. Das führte dazu, dass er ein landesweites Handelsnetzwerk aufbaute. Doch auf dem Erfolg ruhte er sich nicht aus, sondern ist immer noch auf der Suche nach erfolgversprechenden Geschäften. 1040 plante einer seiner Konkurrenten einen Anschlag auf ihm, doch zwei seiner Angestellten, Gerodil Steinhammer und Ansgar Adlersson, konnten dies verhindern. 1050 stiftet er Visburn Sturmjäger zur Marktergreifung des Noriker-Ordens an und ist seitdem einer seiner Berater. Die darauffolgenden Unruhen sorgten zu einer Vertreibung der Waldelfen aus Norisburg. Golgolgol unterhält eine kleine Privatarmee, zum Großteil aus Zwergenkriegern bestehend, die seine Waren schützen und die er für Aufträge verschiedener Art ausschickt.

Der Zwerg Cratos, Sohn des Ballum, arbeitet als Marktaufseher für Golgolgol. Er kassiert am ersten eines jeden Monats die Standgebühren ab und ist auch für die Vergabe der Stände verantwortlich. Er regelt Streitereien unter den Händlern. Verkauft jemand schlechte Ware, verliert er seinen Stand für ein Jahr und kommt für einen Tag an den Pranger, an dem er mit Spott, Hohn und faulen Gemüse überschüttet wird. Bei seinen Aufgaben wird er von zwei Wachen aus Golgolgols Privatarmee unterstützt. Cratos ist ein sehr eitler Zwerg, der viel Wert auf sein Äußeres legt. Sein langes schwarzes Haar ist ebenso wie sein Bart kunstvoll zu vier Zöpfen geflochten. Ihn begleitet stets eine wohlriechende Duftwolke. Die Marktleute scherzen darüber, dass sein Parfum wohl magischer Natur sei und der Grund für seine allgemeine Beliebtheit ist.

Miranda Hopfengold ist die Wirtin des „Grünen Markts“. Sie hat das Wirtshaus von ihrem Vater geerbt. Durch die hervorragende Lage des Gasthauses am Marktplatz läuft das Geschäft sehr gut. Aber auch die herzliche Art von Miranda trägt dazu bei, dass die Gäste immer wieder gerne den „Grünen Markt“ besuchen. Gemeinsam mit ihrer Freundin Sepulkaria möchte sie die Ausrichtung ihres Gasthauses ändern.

Jahrelang musste die Halbelfe Sepulkaria auf den Straßen von Norisburg ihren Körper feilbieten. Als ihr Zuhälter versuchte eine Intrige gegen Golgolgol zu führen, nutzte sie ihre Chance, half mit, die Intrige zu vereiteln und erlangte dadurch ihre Freiheit. Sie freundete sich mit Miranda Hopfengold an. Gemeinsam wollen sie aus dem „Grünen Markt“ ein Freudenhaus der besonderen Art machen, in dem vor allem Freude durch Tanz und Gesang vermittelt werden soll. Ihre Bekanntschaft zu Gerodil Steinhammer und Ansgar Adlerson sorgt aber dafür, dass Sepulkaria öfters unfreiwillig in abenteuerliche Geschichten hineingezogen wird.

Tereza Bachenthal ist eine gute Freundin von Miranda Hopfengold. Sie hilft ihrer Freundin beim Ausschank im „Grünen Markt“. Die wohlgeformte Blondine bewegt sich abends gewandt durch die Menschenmassen in der Gaststätte. Das brachte ihr den Beinamen „Die Wogende“ ein.

Die junge Tulmanidin Maram Alfesiri möchte gerne Tänzerin werden. Deswegen lernt sie bei der Halbelfe Sepulkaria die Kunst des verführerischen Tanzes und Gesang und unterstützt sie bei ihren Auftritten. Wenn sie keinen Auftritt hat, arbeitet sie als Schankmaid im „Grünen Markt“.

Der Koch des „Grünen Markts“ ist Brutzelgrim Pfannenstiel. Der Hügelzwerg ist ein meisterhafter Koch. Sehr beliebt ist seine Leber Garether Art, eine Kalbsleber mit angebratenen Apfelscheiben und Zwiebelringen. Wenn er nicht in der Küche zu tun hat, sitzt er bei einem Krug Norisbräu in der Schankstube und erzählt von Abenteuern, die er wahrscheinlich nie erlebt hat.

Myra und Amseltraud Federklamm werden von manchen Leuten auch abwertend als Klatschschwestern bezeichnet. Trotzdem wird die von ihnen herausgegebenen Wochenzeitung „Norisburger Bote“ fleißig von den Norisburgern gekauft. An jedem Feuertag erscheint ihre Zeitung. Die Berichterstattung ist eher sensationslüstern und auf Effekthascherei ausgelegt. Die persönlichen Vorlieben der Schwestern findet man auch in ihrer Berichterstattung wieder. Myra ist über beiden Ohren in Viburn Sturmjäger verliebt. Deswegen vergeht kaum eine Woche, in der sie nicht über eine neue Heldentat ihres Lieblings berichtet. Die wenig ansehnliche Amseltraud träumt davon, eine begehrte Kurtisane zu sein. Deswegen ist sie für Schmeicheleien sehr empfänglich. Mit Neid schaut sie auf Madame Rowena und ihr gut laufendes Geschäft. Sie versucht, sie mit ihren Artikeln zu schädigen, wo sie nur kann.

Wutz Schwarznase gehört zur Sippe der Weishaar-Goblins. Er arbeitet als Drucker für den Norisburger Boten. Sein Beiname kommt daher, dass durch seine Sehschwäche, ständig an seiner Nase die Druckerschwärze von der Arbeit klebt. Wutz ist in Amseltraud Reiherklamm verliebt und macht ihr ständig Geschenke. Sie nimmt die Geschenke an, beachtet den Goblin aber nicht weiter. Abends in der Bierhalle in Schlammingen erzählt Wutz bei einem Krug Groenkus davon, dass er eine Affäre mit Amseltraud hätte.

Hopfgar Doppelbock ist sehr stolz auf sein Bier, Norisbräu. Der Braumeister stellt sein Bier nach einem alten geheimen Familienrezept her. Golgolgol möchte ihm gerne die Brauerei und das Rezept abkaufen. Doch sehr zum Ärger von Golgolgol möchte Hopfgar nicht verkaufen.

Madame Rowena kam aus dem Bornland nach Norisburg und gründete ein Heim für hilfsbedürftige Mädchen. Obdachlose oder in Ungnade gefallene Mädchen bekommen bei ihr kostenlose Unterbringung und eine warme Mahlzeit. Als Gegenleistung müssen die Mädchen für Madame Rowena arbeiten. Am frühen Abend ziehen einige ihrer Damen durch die Gassen von Norisburg und bieten ihre Dienste an. Gegen einen Mitgliedsbeitrag kann man sich bei den allabendlichen Feiern in der protzigen Villa der Madame mit ihren Mädchen vergnügen. Einige der Damen empfangen auch nur ihre Stammkunden. Aber nicht alle der Mädchen sind als Liebesdienerinnen unterwegs. Manche sind auch als Putzfrauen und Köchinnen beschäftigt, andere kümmern sich um die Pflege und den Wohl der anderen Mädchen. Trotz ihrer bald 60 Jahre ist Madame Rowena noch sehr attraktiv. Sie ist selbst aber nicht in ihrem Haus aktiv. Sie träumt von einem Platz im Rat der Vier. Genügend Einfluss hätte sie dafür. Auch wenn immer wieder Gerüchte auftauchen, die Rowena mit Menschenhandel oder Drogenschäften in Verbindung bringen. Nach dem Ableben von Balduin Spinoza im Jahr 1050 BF wird dieser Traum für sie Wirklichkeit. Doch die Freude darüber dauert nicht lange an. Eine Woche nach ihrer Wahl wird sie von Soldaten des Noriker-Ordens wegen Menschenhandel verhaftet und der Rat der Vier aufgelöst. Nachdem sie einen Monat im Kerker festgehalten wurde, wird Rowena aus Norisburg verbannt und kehrt in ihre Heimat, das Bornland, zurück.

Asgold Schwertschwinger war früher als Abenteurer unterwegs. Irgendwann hatte er keine Lust mehr dazu, durch die Lande zu ziehen und wurde in Norisburg sesshaft. Zu dieser Zeit suchte Madame Rowena einen Aufpasser für ihre Mädchen. Das kam Asgold gelegen. Seitdem sorgt er dafür, dass sich die Gäste im Heim fürs hilfsbedürftige Mädchen zu benehmen wissen. Für seine Fürsorge lässt er sich gelegentlich von den Mädchen danken. Er wird 1050 BF gemeinsam mit Madame Rowena verhaftet und verbannt. Asgold begleitet Rowena zurück ins Bornland.

Wenn du nicht brav bist, holt dich die böse Oleana! So drohen Eltern in Norisburg ihren ungezogenen Kindern. Oleana Fuxfell ist eine uralte Hexe. Früher ging sie mit Asgold Schwertschwinger auf Reisen. Dieser sorgte dafür, dass sie eine Anstellung bei Madame Rowena bekam. Olena kümmert sich um die Belange der hilfsbedürftigen Mädchen, mischt Mittel in ihr Frühstück, um Schwangerschaften zu verhindern und behandelt ihre Leiden. Außerdem braut sie Aufputsch- und Rauschmittel, die an die Besucher des Heims verkauft werden. Nach der Schließung des Heims für hilfsbedürftige Mädchen haust Olena in einer Höhle im Greifswald. Sie dient aber nicht nur als Schreckgespenst für unartige Kinder. Einige Bürger Norisburgs suchen sie immer noch auf, um sie um Hilfe zu bitten. Olena weiß, wie man Schwangerschaften verhindert, Konkurrenten im Kampf um die Liebschaft Warzen ins Gesicht zaubern oder gehassten Mitmenschen Unglück zufügen kann. Wer die Dienste der Hexe im Anspruch nimmt, muss ihr allerdings einen Gefallen tun. Häufig ist es etwas, was einem nicht leichtfällt.

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Golgolgol

Golgolgol heißt im wirklichen Leben Stefan Will. Er wurde zum DSA-Spieler, weil sein Bruder D&D besser fand, und ihn deswegen seine DSA-Basisbox schenkte. Bis Mitte der 1990er Jahren war Stefan in der Rollenspielszene sehr aktiv und probierte verschiedene Systeme aus. Nach einer langen Pause fand er 2020 das Interesse am Pen und Paper wieder und kehrte zu seinem "Heimatsystem" DSA zurück. Über die Änderungen im Lauf der Jahre war er sehr erstaunt. Trotzdem nahm er das Hobby begeistert wieder auf und gründete mit einem Mitspieler die Republik Norisburg, die zur Heimat ihrer Spielfiguren wurde. Hier im Blog berichtet Stefan von seinen Spielrunden und teilt seine Gedanken zu P&P-Themen mit.

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