Norisburg: Neuendorf

Überquert man die Brücke über die Breite kommt man nach Neuendorf. Die Straßen sind mit Kopfstein gepflastert. Ein breiter Weg führt von der Arnbold- Lanzenreiter-Brücke durch das Viertel. Zwischen den Steinbauten zweigen schmale Gassen von der Hauptstraße ab. Die Hauptstraße mündet in einen großen Platz. Dort ist der Wochenmarkt, wo täglich Händler ihre Waren feilbieten. Nicht weit vom Markt entfernt ist das Neue Tor. Das Neue Tor ist der Hauptzugang zur Stadt und wird Tag und Nacht von vier Wächtern des Noriker-Ordens bewacht. In den Abendstunden wird das Tor geschlossen. Im Westen des Viertels befindet sich ein kleiner Handelshafen.

Während der Borbaradkrise kam es zu einem großen Zuzug von Flüchtlingen aus Tobrien. Um den vielen Zuwanderern eine Unterkunft zu bieten, wurde am anderen Ufer der Breite 1021 BF ein neues Stadtviertel errichtet. Die Flüchtlinge fanden Arbeit und fühlten sich in Norisburg wohl, was nicht nur am süffigen Norisbräu lag. So blieben sie nach Borbarads Ende in ihrer neuen Heimat.

Jeden Tag gibt es großes Spektakel auf dem Wochenmarkt von Norisburg. Im Gegensatz zum Grünen Markt wechselt hier täglich das Geschehen. Nur am Praiostag ist der große Platz leer und verwaist. Am Rohalstag gehört der Markt den Pferdehändlern. Viele davon haben ihre Gestüte außerhalb von Norisburg und bringen an dem Tag ihre Rösser in die Stadt, um diese zu veräußern. Lebendig geht es auch am Feuertag zu. Da werden Schafe, Enten, Hühner, Gänse und Schweine feilgeboten. Am Wassertag kann man Stoffe und Kleidung erwerben. Auch die Goblins aus der Gerbergasse verkaufen ihre aus Leder und Pelz gefertigten Waren. Schmuckstücke und Spielsachen werden am Windstag angeboten. Am Erdstag gehört der Markt den Gauklern und Spielmännern, die zur Belustigung des Volkes beitragen. Gemüse und Früchte werden am Markttag verkauft.

Im Westen des Viertels befindet sich der kleine Handelshafen der Stadt. Von hier aus fahren im Auftrag von Golgolgol Schiffe über die Breite auf dem Großen Fluß nach Havena, um Waren auszuliefern und aufzunehmen. Gegen ein geringes Entgeld sind die Kapitäne der Handelsschiffe auch bereit, Passagiere mit an Bord zu nehmen. Swafnan Eriksson ist der Hafenmeister und wacht darüber, dass am Hafen alles mit rechten Dingen zugeht.

Viele der Hafenarbeiter besuchen nach der Arbeit die Kneipe „Zur Seeschlange“. Neben einem Krug Norisbräu bekommt man dort eine täglich wechselnde Suppe. Gemeinsam wird dies als Menü serviert. Tagsüber ist in der Seeschlange kaum was los, aber abends ist die Schankstube zum Bersten voll. Die Kneipe gehört der Thorwalerin Brünnhild Trolsdotter.

Die Kinder des Storchs werden von der Peraine-Geweihten Peradina von Hirschfurten angeführt. Während der Borbaradkrise kam sie nach Norisburg und gründete eine Suppenküche für die Flüchtlinge. In ihrem Storchennest kann man sich immer noch umsonst eine warme Mahlzeit holen. Darüber hinaus kümmert sie sich um die Kranken und Schwachen in der Stadt. Im Lauf der Jahre schlossen sich einige Männer und Frauen freiwillig Peradina an, um sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen.

Das Haus der Abenteurer wurde 1025 BF im Auftrag von Yppolite von Aikos erbaut. Hier sollten durchreisende Abenteurer kostengünstig Unterkunft und Verpflegung bekommen. Außerdem sollte das Haus zur Auftragsvermittlung für Abenteurer dienen. Wenn ein Bürger von Norisburg oder einer der Bauern oder Pferdezüchter aus dem Umland ein Problem haben sollte, würde dies ein Anlaufpunkt für ihn sein. Im Jahr 1032 verschwand Yppolite bei einer Expedition im Norisgebirge spurlos. Das Haus existiert in seiner Form weiter und wird auch noch von durchreisenden Abenteurern aufgesucht. Doch kümmert sich niemand mehr um seinen Unterhalt. So verkommt das Gebäude langsam.

Die Kaiser-Raul-Gasse ist eine der heruntergekommensten Straßen von Norisburg. Die Häuser der Gasse werden von einer einzigen Familie, dem Rundraek-Clan, bewohnt. Das Clanoberhaupt der toberischen Sippe ist Roldin Rundraek. Die Familie betreibt die Spelunke „Schlupfloch“. Doch ihre Haupteinnahmequelle sind zwielichte Geschäfte, in erster Linie mit Schmuggelware.

Wichtige Personen

Im Auftrag von Golgolgol arbeitet Grobaxa, Tochter der Benoscha, als Marktaufsicht über den Wochenmarkt. Wer einen Stand auf dem Markt haben möchte, muss diesen vorher bei ihr anmelden. Die einzigen, die ohne Anmeldung auf dem Markt sein dürfen, sind die Gaukler. Mögliche Nebeneinkommen gegenüber ist Grobaxa nicht abgelehnt.

Thaleron Thunarez lässt sich lieber mit seinem Künstlernamen, der einzigartige Thaleron, ansprechen. Thaleron gehört zu den Gauklern, die jeden Erdstag auf dem Wochenmarkt ihre Kunststücke zeigen. Das Repertoire von Thaleron ist breitgefächert. Einfache Taschenspielertricks, Akrobatik, Jonglieren, Feuer speien und Zaubertricks beherrscht er. Man trifft Thaleron, der eine Vorliebe für bunte Kleidung hat, an jedem Tag auf dem Marktplatz an. Er kennt jeden Händler und Schausteller dort.

Der Barde Smertin ist an jedem Erdstag auf dem Wochenmarkt anzutreffen. Der übergewichtige, vollbärtige Mann mit den grauen Haaren spielt auf seiner Laute immer nur ein Lied: „Die Straßen unserer Stadt“, in dem er die Probleme der Durchschnittsbürger denen der Obdachlosen, einsamen und den vergessenen Mitgliedern der Gesellschaft gegenüberstellt. An den anderen Wochentagen findet man ihn an anderen Orten in der Stadt.

Der Thorwaler Swafnan Eriksson arbeitet schon lange am Hafen. Durch seinen Fleiß und seiner Zuverlässigkeit empfahl er sich für die freigewordene Stelle als Hafenvorsteher. Das Anwerben neuer Hafenmitarbeiter gehört zu seinem Zuständigkeitsbereich. Er entlässt diese aber auch sehr schnell, wenn sie sich als faul oder unzuverlässig erweisen. Swafnan ist verwitwet und hat eine sechzehnjährige Tochter Hjura, die er vergöttert.

Dragomir Schwarzbrand kam in jungen Jahren als tobrischer Flüchtling nach Norisburg. Seitdem verdient er sich als Hafenarbeiter. Man sieht ihm öfters in Gesellschaft von Tschozuk Gelbzahn. Angeblich sind beide in Schmuggelgeschäfte verwickelt. Man konnte ihnen aber bisher nichts nachweisen. Hinter dem Rücken ihres Vaters macht der Vierzigjährige Hjura Swafnansdottir den Hof. Das junge Mädchen fühlt sich dem rauen Mann sehr zugetan. Er nutzt die Beziehung aber nur aus, um an Informationen über den Hafen zu kommen.

Hjura Swafnansdottir ist die Tochter des Hafenvorstehers Swafnan Eriksson. Die sechzehnjährige Blondine trifft sich heimlich mit Dragomir Schwarzbrand. Sie fühlt sich dem Hafenarbeiter sehr zugetan. Seine raue Art fasziniert sie. Ihr Vater hat ihr den Umgang mit ihm verboten, da er ihn für einen Taugenichts hält.

Die Zeiten als Abenteurerin von Brünnhild Trolsdottir sind schon lange vorbei. Die Thorwalerin mit den starken Armen und zwei blonden Zöpfen zieht nun ein ruhigeres Leben vor. Sie eröffnete nahe am Hafen die Kneipe „Zur Seeschlange“, die gerade zu Abendstunden sehr gut besucht wird. Die Kneipe ist mit Erinnerungsstücken von ihren Reisen ausgestattet. Wer Brünnhild nett fragt, bekommt von ihr auch die dazugehörige Geschichte erzählt.

Während der Borbaradkrise kam die Peraine-Geweihte Peradine von Hirschfurten nach Norisburg, um sich um die tobrischen Flüchtlingen zu kümmern, die in die Stadt kamen. Sie gab ihnen seelischen Beistand, kümmerte sich um ihre körperlichen Wunden und eine kostenlose Mahlzeit am Tag. Einige Leute schlossen sich ihr an. So entstanden die Kinder des Storches. Auch nach Borbards Ende blieb Peradine mit ihren Brüdern und Schwestern in Norisburg, um sich weiterhin um die Armen und Kranken zu kümmern. Ihr Stützpunkt in Neuendorf wird das Storchennest genannt.

Die horasische Streunerin Yppolite von Aikos ließ das Haus der Abenteurer erbauen. Ihr Anliegen war es, für durchreisende Abenteurer in Norisburg für billige Unterkunft und Verpflegung zu sorgen. Außerdem sollte das Haus der Abenteurer dazu dienen, dass die Durchreisende eine Möglichkeit finden, Arbeit in der Nähe zu bekommen. Im Jahr 1032 brach Yppolite zu einer Expedition ins Norisgebirge auf. Von dieser kehrte sie nicht mehr zurück. Seitdem kümmerte sich niemand mehr um das Haus der Abenteurer.

Roldin Rundraek ist das Oberhaupt des Rundraek-Clans, der sich in den schäbigen Häusern der Kaiser-Raul-Gasse eingenistet hat. Wie alle Mitglieder des Clans hat der Exil-Tobrier langes dunkles, fettiges Haar und trägt dreckige Klamotten. Oft trifft er sich mit Dragomir Schwarzbrand und den Goblin Tschozuk Gelbzahn, mit denen er kriminelle Unternehmungen plant.

Die zwölfjährige Rutgrein Rundraek ist fasziniert von den Unternehmungen ihrer Clanmitglieder. Fasziniert lauscht sie den prahlerischen Geschichten, die sie von ihren Geschwistern, Onkeln und Tanten erzählt bekommt. Da sie noch zu jung ist, wird sie nie auf den Streifzügen mitgenommen. Das ärgert sie so sehr, dass sie manchmal zu eigenen Unternehmungen aufbricht. Oft gerät sie dabei in Schwierigkeiten, aus denen sie ihre Familienmitglieder wieder herausbringen müssen.

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Golgolgol

Golgolgol heißt im wirklichen Leben Stefan Will. Er wurde zum DSA-Spieler, weil sein Bruder D&D besser fand, und ihn deswegen seine DSA-Basisbox schenkte. Bis Mitte der 1990er Jahren war Stefan in der Rollenspielszene sehr aktiv und probierte verschiedene Systeme aus. Nach einer langen Pause fand er 2020 das Interesse am Pen und Paper wieder und kehrte zu seinem "Heimatsystem" DSA zurück. Über die Änderungen im Lauf der Jahre war er sehr erstaunt. Trotzdem nahm er das Hobby begeistert wieder auf und gründete mit einem Mitspieler die Republik Norisburg, die zur Heimat ihrer Spielfiguren wurde. Hier im Blog berichtet Stefan von seinen Spielrunden und teilt seine Gedanken zu P&P-Themen mit.

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