Die Norisburg und der Noriker-Orden

Die rot goldenen Banner wehen im Wind. Vor der geöffneten Doppeltür stehen vier Wachleute mit Hellebarden. Sie hindern niemanden daran, in den Burghof zu schreiten. An einem Tag in der Woche wird dort ein Podest aufgebaut, auf dem der Rat der Vier vor das Volk tritt, um Recht zu sprechen. Die Bürger der Republik Norisburg behelligen an diesem Tag die Herrscher mit meist kleinlichen Anliegen, in der Hoffnung, eine weise Rechtsprechung zu erhalten. An allen anderen Tagen kann man auf dem Burghof beobachten, wie junge Leute mit Waffen aufeinander einschlagen, um sich in der Kunst des Kampfes zu üben. Hinter ihnen schießen die Fontänen eines Springbrunnens in die Höhe. Durch das Wasser hindurch kann man ein großes, U-förmiges Gebäude entdecken. Dieses Haus ist der Sitz des Noriker-Ordens, von wo aus dieser über das von Kaiser Hal vergebene Lehen wacht.

In der Norisburg, die dem Ort den Namen gibt, lebt der Noriker-Orden. Dieser wurde von Veteranen des Ogeraufstands gegründet. Der Orden wurde nach dem Gladiator Norikus benannt, der bei dem Ogeraufstand ums Leben kam. Die Ordensgründer waren Arnbold Lanzenreiter und Balduin Spinoza. Nach Lanzenreiters Ableben im Jahr 1021 wurde Balduin Spinoza Ordensmeister. Stellvertretender Ordensmeister wurde Visburn Sturmjäger.

Der Noriker-Orden nimmt junge Menschen auf, um sie in heldenhaften Tugenden zu unterrichten. Die Adepten sind junge Männer und Frauen, die entweder in der Erbfolge ihrer adligen Eltern zu weit unten stehen oder aus anderen Gründen keinen Anspruch auf ein Erbe oder ehrenvolles Leben im heimischen Gefilde haben. Eher selten landen Findelkinder oder Bürgerliche bei den Norikern. Die Adepten werden nicht nur im Umgang mit der Waffe geschult, sondern lernen auch Lesen, Schreiben, Geschichte, Mythen und es wird ein rondragefälliges Weltbild vermittelt. Mit dem Erreichen des 18. Lebensjahr werden die Adepten auf eine zehnjährige Reise durch Aventurien geschickt, um den Hilfsbedürftigen zu dienen. Nach den zehn Jahren kommen sie wieder zurück und werden zu vollwertigen Ordensmitgliedern ernannt. Fortan dienen sie der Stadtwache von Norisburg oder widmen sich der Ausbildung des Nachwuchs.

Derzeit hat der Orden 2100 Mitglieder. Davon leben 2000 in der Burg oder in Norisburg. Die restlichen 100 befinden sich auf ihrer Ausbildungsreise. Die Mitglieder der Stadtwache tragen Waffenröcke in den Ordensfarben Rot und Gold. Ihre Bewaffnung richtet sich nach den Vorlieben der Gardisten. Patroulliert wird immer zu zweit. Kleinere Diebstähle, Streitereien und Kneipenschlägereien sind die üblichen Vergehen, um die sich die Stadtwache in Norisburg kümmern muss. In Schlammingen und Waldstadt trifft man die Garde nur an, wenn sie gerufen wird. Sonst ist man der Ansicht, dass sich die Goblins und Waldelfen selbst um ihre Probleme kümmern sollen. Oft sehen diese das aber genauso.

Die Norisburg

Um die Norisburg zu betreten, muss man durch ein großes doppeltüriges Holztor durchschreiten. Tagsüber ist das Tor geöffnet, abends wird es geschlossen. Es stehen immer vier Stadtgardisten am Tor.

An jeder Ecke der Burgmauern befindet sich ein Turm. In der Mitte des Hofes steht ein großes, U-förmiges Gebäude. Vor dem Gebäude ist ein Brunnen. Auf dem Hof vor dem Gebäude werden die Adepten des Noriker-Ordens im Waffengang unterrichtet. Am Rohalstag hält der Rat der Vier auf dem Hof Gericht für das Volk von Norisburg.

In einem der Türme befindet sich der Kerker für Verbrecher, die nur kurzzeitig festgehalten werden. Unter einem anderen Turm ist das Loch. So wird das Gefängnis genannt, in dem Verbrecher landen, die eine längere Strafe abzusitzen haben oder auf die Ankunft des Henkers, der einmal im Jahr aus der Kaiserstadt anreist, warten. Unter einem der Türme befindet sich das Norisburg Dungeon, eine Art Museum, in dem ausgestopfte Tiere und Monster der Region ausgestellt sind. Der Eintritt zum Museums ist umsonst. Spenden sind aber gerne gesehen. Ansonsten befinden sich in den Räumen der Türme Wachstuben der Stadtwache.

In der Mitte des Hofs steht das U-förmige Hauptgebäude. Dort sind die Schlaf- und Wohnräume der Noriker, der Speisesaal, ihre Küche, sanitäre Anlagen, Aufenthaltsräume und die Waffen- und Rüstkammer. Für die Öffentlichkeit sind zwei Bereiche des Hauptgebäudes interessant.

Im Erdgeschoss befindet sich, unter anderem, die Bibliothek von Norisburg. Für Mitglieder des Noriker-Ordens ist der Zugang frei. Alle anderen müssen 1 Dukaten zahlen, um die große Büchersammlung benutzen zu dürfen. Fast tausend, größtenteils in Leder eingebundene, Bände befinden sich in den Regalen der Bibliothek. Wer ein bestimmtes Buch sucht, kann sich an den Bibliothekar und Hesindegeweihten Archibald Federkiel wenden. Er, und sein Gehilfe, der Goblin Gurluug Weishaar, kennen sich hier aus, wie in ihrer Westentasche.

Im Ostflügel des Gebäudes befindet sich der Rondratempel. Dieser besteht aus drei Kammern. Die erste Kammer ist das Zimmer der Helden. Die Wände, die Decke und der Boden sind mit Gemälden verziert, die an den großen Ogeraufstand erinnern sollen. In der Mitte steht eine lebensgroße Ogerstatue, die von drei menschlichen Statuen in Kampfposen umringt wird. Bei den Statuen handelt es sich um den Namensgeber der Stadt, Norikus, und den beiden bisherigen Ordensmeister der Noriker, Arnbold Lanzenreiter und Balduin Spinoza. Es ist geplant, dass künftige Ordensmeister ebenfalls eine Statue in dem Raum erhalten. Die zweite Kammer ist etwas kleiner. Man nennt sie das Zimmer der Ehre. Links und rechts an der Wand steht jeweils ein Löwe-., bzw. Tigerstatue. Das sind Schreine für die Kinder Rondras, Kor und Mythrael. Von dort kommt man in die dritte Kammer, das Zimmer des Schwertes. Dabei handelt es sich um den Hauptraum des Tempels. Auch hier sind die Wände, die Decke und der Boden mit Bildern der Göttin verziert, die sie im Kampf zeigen. Auf dem großen Altar, der rechts und links von steinernen Löwen flankiert ist, liegt der Speer von Arnold Lanzenreiter, der als heiliges Relikt verehrt wird. Der Tempel wird vom Geweihten Leuw Rondratreu betreut.

Wichtige Personen

Arnbold Lanzenreiter war gemeinsam mit Balduin Spionza der Mitbegründer des Noriker-Ordens. Im Jahr 1004 BF nahm er stellvertretend für seine Abenteurergruppe ein Lehen von Kaiser Hal an. Auf dem Lehen entstand Norisburg. Kurze Zeit später gründeten beide den Noriker-Orden.  Während der Borbaradkrise 1021 BF erlag Arnbold dem Wundfieber, das er sich nach einer Verletzung beim Kampf zuzog. Seine Waffe, ein Speer, befindet sich als Relikte im Rondratempel der Norisburg.

Balduin Spinoza ist Ordensmeister des Noriker-Ordens und Mitglied im Rat der Vier. Gemeinsam mit Arnbold Lanzenreiter gründete er den Orden und nahm nach Arnbolds Ableben im Jahr 1021 BF seinen Platz ein. Die Sicherheit der Bürger von Norisburg ist ihm wichtig. Dementsprechend umsichtig agiert er als Ordensmeister als auch das Ratsmitglied. Selbst nicht mehr der Jüngste, befürchtet er, dass nach seinem Ableben die Noriker durch das Wahlrecht nicht mehr an der Regierung der Republik beteiligt sind. Da die militärische Macht von den Norikern ausgeht, hält er dies aber für sehr wichtig. Obwohl er ein mutiger Streiter ist und bei militärischen Auseinandersetzungen in der vordersten Reihe mitkämpft, erliegt er 1050 BF einem Herzstillstand im Bett.

Viburn Sturmjäger leitet die Stadtgarde von Norisburg. Während seiner Wanderzeit als Noriker-Krieger sorgte er mit spektakulären Monsterjagden für Aufsehen. Auch so weiß Viburn sich gut in Szene zu setzen. Balduin Spinoza will ihm als seinen Nachfolger als Ordensmeister und im Rat der Vier aufbauen. Aber für letzteres benötigt der die Gunst des Volkes. Deswegen bemüht sich Viburn einen Ruf als harten, aber gerechten Anführer aufzubauen. Doch nach Balduins Tod 1050 BF wird statt seiner Madame Rowena in den Rat der Vier gewählt. Gemeinsam mit Golgolgol und Morgana Fa Lay spinnt er eine Intrige, um Rowena zu stürzen und den Rat der Vier aufzulösen. Danach übernimmt der Noriker-Orden die alleinige Regierung von Norisburg.

Rondriana vom Sturmfels ist die uneheliche Tochter eines Barons aus Weiden. Als ihre Mutter während ihrer Kindheit starb, verspürte ihr Vater, den sie nie persönlich sah, noch genug Anstand, sie nicht sich selbst zu überlassen, sondern schickte sie nach Norisburg in die Ausbildung der Noriker. Während ihrer Wanderzeit erwarb sie sich einen Ruf als gnadenlose Kämpferin. Nach ihrer Rückkehr diente sie in der Stadtwache. Während der Kämpfe gegen die Armeen des Orkengottes Brazoragh fiel sie Viburn Sturmjäger positiv auf, der sie nach dem Tod von Ordensmeister Balduin Spinoza zur stellvertretenden Ordensmeisterin ernannte. Wenn Rondriana ihre Noriker-Rüstung ablegt, gibt sie sich ausschweifend dem eigenen Geschlecht und Rauschmitteln hin. Nach Schließung von Madame Rowenas Heim für hilfsbedürftige Mädchen macht sie das gerne im Rosenbad. Phex’s Töchter wissen es sehr zu schätzen, dass eine wichtige Person des öffentlichen Norisburger Lebens eine so gute Kundin bei ihnen ist.

Die Bibliothek von Norisburg wird vom Hesindegeweihten Archibald Federkiel verwaltet. Er weiß zwar nicht alles, was in den fast tausend Bänden in der Bibliothek steht, aber er weiß genau, wo welches Buch steht. Er ist nicht nur Bibliothekar der Norisburg. Der Mann mittleren Alters schreibt auch an der Stadtchronik und ist eine verlässliche Quelle für Fragen, die die Geschichte von Norisburg betreffen. Er betrachtet die Bibliothek als seine persönliche Büchersammlung. Es kommt schon mal vor, dass er Heldengruppen beauftragt, seltene Bücher zu besorgen, um „seine“ Sammlung zu erweitern. Wenn er nicht in seiner Bibliothek sitzt, findet man im bei einem Krug Norisbräu im Grünen Markt.

Unterstützt wird Archibald bei seiner Arbeit von Gurluug Weishaar. Mit sehr viel Freude sucht der Goblin die gewünschten Bücher der Bibliotheksbenutzer heraus und bringt ihnen diese. Archibald lehrte ihm auch das Lesen. Seitdem ist Gurluug von Büchern besessen. Er lebt in der Bibliothek und versucht sämtliche Bücher, die dort gesammelt sind, zu lesen und auswendig zu lernen.

Falkor Nadel änderte seinen Namen zu Leuw Rondratreu um, nachdem er die Weihe zum Rondrapriester empfangen hatte. Leuw ist ein fanatischer Anhänger des fairen Wettstreits und verabscheut Hinterlist und Tücke. Er gehörte zu der Heldengruppe an, die erfolgreich den Ogeraufstand bekämpfte. Sein inzwischen graues Haar und sein hufeisenförmiger Bart sind schlecht blond gefärbt. Der sehr muskulöse Rondrageweihte wird nie müde, seinen Anhänger zu erzählen, auf welche drei Dinge es im Leben ankommt: Training, Gebete und Vitamine!

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Golgolgol

Golgolgol heißt im wirklichen Leben Stefan Will. Er wurde zum DSA-Spieler, weil sein Bruder D&D besser fand, und ihn deswegen seine DSA-Basisbox schenkte. Bis Mitte der 1990er Jahren war Stefan in der Rollenspielszene sehr aktiv und probierte verschiedene Systeme aus. Nach einer langen Pause fand er 2020 das Interesse am Pen und Paper wieder und kehrte zu seinem "Heimatsystem" DSA zurück. Über die Änderungen im Lauf der Jahre war er sehr erstaunt. Trotzdem nahm er das Hobby begeistert wieder auf und gründete mit einem Mitspieler die Republik Norisburg, die zur Heimat ihrer Spielfiguren wurde. Hier im Blog berichtet Stefan von seinen Spielrunden und teilt seine Gedanken zu P&P-Themen mit.

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