Ideen zu einer Robin Hood-Kampagne – Teil 2

Im ersten Teil der Serie befassten wir uns damit, wo man am Besten eine Kampagne mit Robin Hood-Hintergrund in Aventurien ansiedelt, welche Heldentypen dafür geeignet sind und was für Nichtspielercharaktere benötigt werden. Im zweiten Teil überlegen wir, wie der Start in die Kampagne stattfinden kann, welche Art von Abenteuer dafür geeignet sind und wie die Kampagne enden könnte.

Einstieg ins Abenteuer

Beginnt man mit einer neuen Heldengruppe, bietet es sich an, dass die Helden alle Bewohner eines der Dörfer sind, die unter dem bösen Baron leiden. Sie könnten Zeugen werden, wie einen Einwohner von den Soldaten des Barons ein Unrecht geschieht und sich einmischen. Dabei werden sie entweder gefangen genommen, entkommen den Soldaten oder gehen siegreich aus dem Konflikt hervor. Egal wie, sie sollten daraufhin als Gesetzlose von den Männern des Barons gejagd werden und dazu gezwungen sein, sich im Wald zu verstecken.

Eine andere Möglichkeit wäre es, dass das Dorf mit seinen Steuern im Rückstand ist und der Baron durch seine Männer ein Exempel statuieren will. Deshalb lässt er einige Dorfbewohner (die Helden) gefangen nehmen, damit diese in einem Steinbruch arbeiten. Von dort müssen sie fliehen, sind seitdem gesetzlos und müssen sich vor den Männern des Barons verstecken.

Sind die Helden den Dorfbewohnern/der Region fremd, kommen sie bei einer ihren Reisen durch das Dorf und werden dort entweder Zeugen, wie die Soldaten die Dorfbewohner ungerecht behandeln oder werden von den Dorfbewohnern zu einem Fest eingeladen. Das Fest bietet eine gute Möglichkeit, dass die Helden die Dorfbewohner kennen lernen. Dabei erfahren sie auch, dass der Baron der Region und seine Leute die Dorfbewohner unterdrücken und schlecht behandeln. Aber so erfahrene Helden wie die Spieler können doch bestimmt den Dorfbewohnern beistehen.

Abenteuerideen

Gut für den Spielspaß ist es, wenn kein Nichtspielercharakter die Rolle des Räuberhauptmanns ausfüllt, sondern die Spieler selbst Pläne schmieden können, wie sie den Baron und seinen Schergen eines Auswischen können. Alles was reell möglich erscheint, sollte machbar sein. Der Spielleiter sollte auf die Ideen der Spieler eingehen, egal wie waghalsig und tollkühn diese Ideen sind.

Im Folgenden sind hier nun noch einige Ideen für Abenteuer aufgelistet. Als Auftragsgeber eignen sich Dorfbewohner oder auch Informationen, die die Helden zufällig aufschnappen können:

Geldtransporte / Geiselnahmen: Die Baronie zahlt Steuern an das Mittelreich. Aber es werden auch immer wieder Geldsummen an andere Baronien oder Kirchensteuern an den Praiostempel in Gareth geschickt. Diese Transporte dienen als gutes Ziel für Überfälle. Das erbeutete Gold kann dazu dienen, den Dorfbewohnern das Leben zu erleichtern.

Hin und wieder reisen auch Adlige oder höher stehende Geweihte durch die Baronie. Auch diese sind gute Ziele für Überfälle. Entweder um sie auszurauben oder den Würdenträger gefangen zu nehmen und gegen ein Lösegeld wieder freizulassen.

Ausbruch: Es kann auch mal vorkommen, dass die Helden oder ein Teil der Gruppe von den Männern des Barons gefangen genommen werden. Grund dafür kann ein mißglückter Überfall sein, aber auch Verrat. Vielleicht von einem Dorfbewohner, der dazu gezwungen wurde oder sogar wirklich auf der Seite des Barons steht. Aber aus jedem Kerker oder von jedem Steinbruch kann man auch ausbrechen.

Das Fest: Der Baron veranstaltet auf seiner Burg/im Hauptstadt seiner Baronie ein kleines Fest. Im Rahmen des Fests finden Wettbewerbe statt (z.B. ein Bogenschießenturnier). Es wäre reizvoll für die Helden sich verkleidet auf das Fest zu schleichen und unerkannt den Preis für einen dieser Wettbewerbe aus der Hand des Barons entgegen zu nehmen. Vielleicht wird auf diesem Fest auch ein besonderer Gegenstand gefeiert, den man stehlen könnte.

Der Besucher: Der Baron empfängt einen hochrangigen Besucher auf seiner Burg. Einer der Dorfgeweihten möchte diesen Besucher aufsuchen und ihm von den Nöten der Dorfbewohner und den Ungerechtigkeiten des Barons berichten. Statt bei einer Audienz beim Besucher landet der Geweihte aber im Kerker des Barons. Nun braucht er die Hilfe der Helden, um aus dem Kerker herauszukommen und um zum Würdeträger vorgelassen zu werden.

Die Hexe: Eine Hexe wurde verhaftet, aber man bot ihr an, sie am Leben zu lassen, wenn sie dafür sorgt, dass die Gesetzlosen (also die Helden) gefangen genommen werden können. Als Geisel hält man ihr Vertrautentier. Die Hexe beginnt die Helden zu jagen und zu verfluchen. Können sich die Helden ihrer Verfolgerin erwehren oder schaffen sie es sogar, die Hexe auf ihre Seite zu bringen, indem sie das Vertrautentier befreien?

Die Liebenden: Der Erbe eines reichen Landstrichs lebt als Mündel und Knappe beim Baron. Der Baron will ihm mit der Tochter eines anderen Barons verheiraten, um ein Bündnis einzugehen. Er liebt aber eine arme Bardin. Können die Helden die beiden Liebenden zusammenführen?

Monsterangriffe: Die Männer des Barons sind nicht die einzigen, die den Dorfbewohnern das Leben schwer machen. Seit einiger Zeit werden sie öfters von einer Gruppe Monster (Orks, Goblins, etc.) angegriffen und ausgeraubt. Die Spieler müssen den Dorfbewohnern beistehen und die räuberischen Ungeheuer vertreiben.

Der neue Baron: Der alte Baron ist verstorben oder wurde abgesetzt. Sein Nachfolger lädt die Helden in seine Burg ein, um sie zu begnadigen. Oder ist das nur ein Hinterhalt?

Das Ende der Kampagne

Wie kann das Ende der Kampagne aussehen? Der Baron fängt die Helden und verurteilt sie zu Tode, bzw. verbannt sie aus seinem Land. Aber auch die Helden können erfolgreich aus der Kampagne hervorgehen: der Baron stirbt (entweder weil er umgebracht wird oder an einen natürlichen Tod) oder wird von der Kaiserin abgesetzt, da sie mit seiner Art der Regierung nicht zufrieden ist. Das muss aber nicht das Ende der Kampagne bedeuten (siehe Abenteueridee “Der neue Baron”). Es kommt ein Nachfolger, der nicht unbedingt besser sein muss. Eventuell kann man den Baronposten auch einmal mit einem schlechten Nachfolger erneut besetzen, um später dann wirklich einen besseren Nachfolger zu finden. Insgesamt ist dies eine unendliche Geschichte, die man so lange spielen kann, wie man Spaß an dem Setting hat und bis man mal was anderes ausprobieren möchte.

So weit meine Gedanken zu einem Robin Hood-Setting bei DSA. Hoffe, ich konnte euch Anregungen geben. Wenn ihr auch Ideen dazu habt, würde ich mich freuen, wenn ihr diese in die Kommentare schreibt.


Golgolgol

Golgolgol heißt im wirklichen Leben Stefan Will. Er wurde zum DSA-Spieler, weil sein Bruder D&D besser fand, und ihn deswegen seine DSA-Basisbox schenkte. Bis Mitte der 1990er Jahren war Stefan in der Rollenspielszene sehr aktiv und probierte verschiedene Systeme aus. Nach einer langen Pause fand er 2020 das Interesse am Pen und Paper wieder und kehrte zu seinem "Heimatsystem" DSA zurück. Über die Änderungen im Lauf der Jahre war er sehr erstaunt. Trotzdem nahm er das Hobby begeistert wieder auf und gründete mit einem Mitspieler die Republik Norisburg, die zur Heimat ihrer Spielfiguren wurde. Hier im Blog berichtet Stefan von seinen Spielrunden und teilt seine Gedanken zu P&P-Themen mit.

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