Nachdem wir uns im ersten Teil der Serie mit den Zwölfgöttern und ihrem Gegenspieler (hier geht es zu dem Beitrag) beschäftigt haben, kümmern wir uns nun um Halbgötter und Unsterbliche. In der Götterfestung Alveran leben nicht nur die Zwölfgötter. Es gibt auch eine Vielzahl von Halbgöttern, die Abkömmlinge zweier Götter, Nachkommen aus einer Verbindung eines Gottes mit einem Menschen sind oder sich selbst erschaffen haben. Auch Gefolge und Boten der Götter, wie der Totenrabe Golgari oder der Traumbringer Bishdariel im Boronkult, der grimmige Wächter des Totenreiches Uthar oder die Zwölf Winde, die Efferd gehorchen sollen, werden in einigen Gegenden verehrt. In der folgenden Auflistung soll auf die wichtigsten Halbgötter und Unsterblichen eingegangen werden.
Los ist der Urgott und Allvater. Am Anfang der Zeit soll er Sumu, die von Druiden als Erdgöttin verehrt wird, erschlagen haben. Aus seinen Tränen und Sumus Bluttropfen und toten Leib ist laut der Sage die Welt entstanden. Bis auf wenigen Ausnahmen sind Anbetungen Los in Aventurien unüblich, da dieser sich nicht in das Weltgeschehen einmischt.
Die Hohen Drachen sind nach dem ersten Drachenkrieg ebenfalls nach Alveran eingezogen. Es sind sechs Stück an der Zahl. Branibor mit den eisernen Flügeln gilt als Drache der Gerechtigkeit und wird vor allem von Praiosgläubigen verehrt. Ebenso wie Darador mit den hundertfarbigen Flügeln. Er ist der älteste und mächtigste der Drachen. Darador zählt als Drache des Lichts und als Patron der Antimagie. Farmerlor, mit dem Löwenhaupt, ist Gemahl der Göttin Rondras und wacht über Alveran. Naclador gilt als Beschützer der Wahrheit und wird oft als Gefährte Hesindes dargestellt. Vor allem der Orden der Draconiter verehrt ihn. Menacor, mit seinen sechs silbernen Schwingen, ist der Wächter des Limbus. Yalsicor mit dem Ziegenhaupt gilt als Freund Travias und ist der Drache der Freundschaft.
Aves ist der Sohn von Phex und Rahja. Nach ihm ist der Kontinent Aventurien benannt. Er ist der Schutzherr der Wanderlust, der Abenteuer und der Reisen. Seine hervorstechenden Eigenschaften sind Neugier, Wagemut und jede Menge Lust auf das Unbekannte. Seine Geweihten befinden sich immer auf Reisen, sind sehr kontaktfreudig und nie einem Abenteuer abgeneigt.
Ifirn ist die Tochter Firuns und einer Sterblichen. Manche behaupten aber auch, sie wäre eine abtrünnige Tocher Efferds. Die Frühlingsbringerin wird in Schwanengestalt dargestellt. Viele trauen sich nicht, ihr Anliegen direkt den grimmigen Firun vorzubringen. Deswegen beten sie lieber die milde Ifirn an, damit sie bei ihrem Vater ein gutes Wort für die Gläubigen einlege. Viele Firuntempel werden inzwischen von Ifirn-Priestern betreut.
Kor ist das Kind von Rondra und dem Himmelsdrachen Farmerlor. Kor liebt den Kampf, das Schlachtengetümmel und den wilden Kampf. Mitleid ist ihm fremd, denn statt eines Herzens trage er als Erbe seines Vaters einen harten Karfunkelstein in seiner Brust. Bei Söldnern und Kämpfern, die mehr Wert auf Effektivität als auf Ehrenhaftigkeit liegt, ist die Verehrung Kors am stärksten verbreitet.
Levthan, der Gott mit dem Widderkopf, zählt als Kind Rahjas. Er steht für ungezügelte Lust und Manneskraft. Ein unbezähmbarer Störenfried soll er sein, der nicht einmal davor zurückschreckt, sich an anderen Göttinnen zu vergreifen. So geschehen bei Satuaria, die von den Hexen verehrt wird. Noch heute soll er ihnen bei besonders zaubermächtigen Hexennächten nachstellen. Viele Hexen begegnen Levthan mit einer Mischung aus Hass und Leidenschaft, ebenso wie ihre Herrin Satuaria.
Mada ist die Tochter Hesindes. Man vermutet, dass Phex ihr Vater sei. Die Hesindetochter verriet einst den Menschen das Geheimnis der Magie. Das gefiel Praios überhaupt nicht. Zur Strafe bannte er sie an einen Stein und setzte diesen an den Himmel. Seitdem leuchtet sie als silberner Mond, das Madamal, am Himmel.
Marbo, die Sanfte, ist die Tochter von Boron und einer Sterblichen. Ebenso wie Ifrin wird sie als Vermittlerin zu ihrem strengen Vater verehrt. Sie wird häufig für einen schnellen und gnadenvollen Tod und die sichere Heimkehr der Seelen in Borons Hallen angerufen. Ihr heiliges Tier ist der Geier.
Nandus, der Herr der Rätsel, ist das Kind von Hesinde und Phex. Er vereint ihre Weisheit mit seiner List und Aufmüpfigkeit. Nandus will die Volksbildung verbreiten und ist ein großer Freund von Rätseln. Viele der ketzerischen Gedanken, die seine Geweihten verbreiten, machen sie oft zu Zielscheiben von Anfeindungen und manchmal auch von Verfolgung durch weltliche Autoritäten. Der Legende nach ist Nandus Vater der mächtigen Zauberer Borbarad und Rohal, die in vergangenen Jahrhunderten immer wieder auf die Welt zurückkehrten, um sich gegenseitig zu bekämpfen.
Simia, der Einfallsreiche, ist der Sohn von Ingerimm und Tsa. Er vereint den Schöpferwillen seines Vaters mit der kreativen und freiheitsliebenden Art seiner Mutter. Simia gilt als Gott des Erfindungsreichtums. Zwar verfügt er über keine Geweihten, trotzdem gibt es in Gareth einen prächtigen Tempel, der ihm gewidmet ist. Dort wurde das Prisma erfunden, das das Licht Praios in den Regenbogen Tsas zu verwandeln kann. Auch die Zwerge kennen Simia. Sie verehren Simia aber als die Tochter ihres Gottes Angrosch.
Swafnir durchquert in Gestalt eines weißen Pottwals die Gewässer Aventuriens. Er ist der Sohn von Rondra und Efferd und ist der Herr der Seefahrt. Die Thorwaler verehren ihn sogar als Hauptgott, da er ihre Vorfahren einst über das Meer der Sieben Winde nach Aventurien geführt haben soll. Ihren Sagen nach kämpft er ständig gegen die gigantische Seeschlange Hranngar, den Ursprung des Bösen.
Ucuri, der Götterbote, wurde von Praios aus sich selbst heraus geschaffen. Der Götterbote in Gestalt eines Falken wird immer dann losgeschickt, wenn es etwas Wichtiges zwischen den Göttern zu bereden gibt. Nur die gewissenlosesten Sterblichen würden es wagen, einen Ucuriaten anzugreifen. Die Ordensmitglieder sind als Herolde in allen Teilen der Welt unterwegs und überbringen wichtige Dokumente und Nachrichten der zwölfgöttlichen Kirchen.
Xeledon, der Spötter, ist der Sohn Hesindes und eines Sterblichen. Er wird kaum verehrt, da er gerne die Unvollkommenheit weltlicher Errungenschaften verunglimpft. Er hat nur Hohn und Spott für die Leistungen der Sterblichen übrig. Es gibt zahlreiche Geschichten über den Halbgott, wie er sich mit flinker Zunge über Handwerkserzeugnisse, Kunstwerke und so manches Lebenswerk lustig macht.
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