Die Einsiedlerin

7

(nach einem Abenteuer von Florian Don-Schauen)

Fortsetzung von Der Alchymst

Die Heldengruppe besteht aus:

Ansgar Adlerson – Händler aus Thorwal

Gerodil Steinhammer – Zwergenkrieger

Sepulkaria – Halbelfen-Prostituierte

Dimitros Megatross – gildenloser Magier von den Zyklopeninseln

Glücklich über die Befreiung der Kinder luden die Dorfbewohner die Gruppe zu einem Fest in ihr Dorf ein. Da dies doch etwas entfernt war, musste man aufbrechen, um es noch rechtzeitig zu erreichen. Auch der gefangengenommene Alchemyst wurde mitgenommen. Während des Marsches näherte sich Briwyn mit einer Freundin, der kleinen Dini, den Zwergen Gerodil. Ihre Freundin wollte Geordil etwas geben. Einen kleinen Stein, der ihr eines Morgens in ihr Frühstückmüsli gefallen ist. Ein sogenanntes Drachenauge.

Gerodil erinnerte sich daran, dass die Gruppe vor einigen Tagen eine Halskette gefunden hatte. Diese Halskette hatte eine leere Fassung. Dimitros gab sie Sepulkaria zur Aufbewahrung. Der Zwerg zeigte der Halbelfe den Edelstein. Dieser passte perfekt in die Fassung der Kette. Aber viel mehr, außer dass sie durch einen Zufall an den Stein kam, konnte die kleine Dini dazu nicht erzählen.

Nachdem man im Dorf ankam, wurde die Gruppe von den Dorfbewohnern festlich bewirtet. Das ging weit über die Verhältnisse der Dorfbewohner hinaus. Ansgar und Dimitros genossen es, von den Dörflern verwöhnt zu werden. Gerodil hatte ein schlechtes Gewissen dabei, den armen Leuten zur Last zu fallen. Sepulkaria besuchte den gefangenen Alchemysten und befragte ihm zu der Halskette. Doch dieser konnte ihr nichts dazu sagen. So genossen die Vier mehr oder weniger begeistert die Köstlichkeiten, die ihnen die Dorfbewohner auftischten. Doch wollte man die Gastfreundschaft der Leute nicht überbeanspruchen und verzog sich bald auf ein Heulager in einem Stall.

Am nächsten Morgen verlies die Gruppe das Dorf. Der Dorfälteste gab ihnen den Rat einen Pfad durch den Eisenwald zu folgen. Der Eisenwald ist ein Gebirge mit bis zu 3000 Schritt hohen Berge. Im Norden werden seine Ausläufer vom Großen Fluß geteilt und reichen bis nach Albernia, im Westen bis nach Elenvina, im Osten bis Albenhus, wo das Ambossgebirge angrenzt, im Süden bis an die Grenze zum Horasreich. Der rötliche Schimmer vieler Berge zeugt vom Erzreichtum. Auch deshalb ist das Gebiet eines der ältesten Siedlungsgebiete der Erzzwerge. Hier findet sich auch das weitläufige Bergköngreich Isnatosch, dass bei den Menschen vor allem als Bergfreiheit Eisenwald bekannt ist. Daneben leben hier Waldschrate, Orks, Goblins und Trolle. Auch der Höhlendrache Totengletscher lebt im Eisenwald.

Die vier Gefährten folgten der Passage durch das Gebirge. Plötzlich verfinsterte sich der Himmel. Von oben flog etwas herab. Es schien so, als würde dieses Etwas von jemanden herabgestoßen. Und dieses schweres Etwas landete auf Ansgar, der unter der Wucht zu Boden ging. Dieses Etwas, das auf Ansgar saß, identifizierte Dimitros als Troll. Gerodil war erbost durch diesen überraschenden Angriff und wollte sich mit seinem Rabenschnabel auf den Troll stürzen. Doch der Magier von den Zyklopeninseln versuchte den Zwergen zu beruhigen. Nachdem der Zwerg besänftigt war, kommunizierte der Zauberer mit dem Troll über eine Zeichensprache. Kurze Zeit später tauchten mehr Trolle auf. Das waren wohl die Eltern des vom Himmel gefallenen Wesen. Einer der Trolle sprach gebrochenes Garethi. Als Dimitros behauptete, er könnte Wunden heilen, forderten die Trolle die Gruppe auf, ihnen zu folgen. Sie führten sie in ein Tal, wo ein verletzter Troll lag.

Während sich Dimitros den verletzten Troll genauer ansah, setzte sich Gerodil in die Mitte des Lagers. Unter den unheimlichen Riesen fühlte sich der Zwerg nicht wohl. Er zündete sich eine Pfeife an und blieb in Alarmbereitschaft. Ansgar setzte sich neben ihn und rauchte ebenfalls eine Pfeife.

Sepulkaria sah sich im Lager um. Ein Troll bearbeitete mit einem Messer, das die Größe eines Kurzschwertes hatte, ein Stück Holz. Er schien ein Reh zu schnitzen. Eine Trollfrau kochte eine Suppe. Der Geruch der Suppe kam ihr sehr bekannt vor. Sie war der Meinung, dass die Suppe nach Bier roch. Auch Gerodil war der Ansicht. Doch Ansgar konnte eindeutig eine sehr leckere Kräutersuppe erschnuppern. Die Zeit, die er im Kräuterkontor des Händlers Golgolgol verbracht hatte, gewöhnte seine Nase an den Geruch.

Dimitros sah sich das kaputte Bein des Trolls an. Er wirkte einen Heilzauber, wodurch die Knochen wieder zusammenwuchsen, die Wunden sich schlossen und zur Überraschung aller Trolle das Trollmädchen wieder laufen konnte. Vor Begeisterung griff die Trollanführerin nach Dimitros und hob ihn in die Höhe. Dabei sagte sie: „Guter Wimmelkrieger!“

Ansgar, Gerodil und Sepiulkaria rätselten, was ein Wimmelkrieger sei. Ansgar fragte bei der Trollfrau nach. Diese setzte daraufhin Dimitros ab und deutete immer wieder auf ihn. Dimi sei ein guter Wimmelkrieger, nicht wie der andere Wimmelkrieger, der im Silbbachtal sei. Das erinnerte die Gruppe an den seltsamen Druiden, den man während der Schifffahrt sah, und der vermutlich die Halskette verloren hatte. Man ließ sich den Weg ins Silbbachtal beschreiben und beschloss, am nächsten Tag dorthin zu reisen.

Die Nacht verbrachte man im Zeltlager der Trolle. Gemeinsam saß man am Lagerfeuer, aß die leckere Kräutersuppe und machte gemeinsam Musik. Die Trollanführerin winkte Dimitros zu sich heran. Sie erzählte ihm, dass die Trolle von etwas Bösem aus Trollheim vertrieben wurden. Dimitros versicherte der Trollin, dass er und seine Freunde sich umschauen und versuchen werden, das Böse von Trollheim zu vertreiben. Ansgar handelte noch als Belohnung, für jeden der Gruppe ein Fell aus dem Vorrat der Trolle, aus.

Am nächsten Tag begab sich die Gruppe auf dem Weg zum Trollheim. Der Weg führte durch dichtes Geäst und stark verwachsene Trampelpfade. Gerodil fühlte sich in diesem Wald überhaupt nicht wohl. Plötzlich flogen aus dem Gebüsch Steine und drei rotbepelzte Wesen stürmte auf die Gefährten zu. Ansgar zog sein Schwert und lief laut brüllend auf die Goblins zu. Diese ließen sich aber nicht von seinem Geschrei abschrecken. Ansgar holte aus, traf mit seinem Schwert einen der Rotpelze. Der Schlag beförderte den Goblin gegen den nächsten Baum. Auch Gerodil, Sepulkaria und Dimitros griffen die Rotpelze an. Einer war von der Gegenwehr so beeindruckt, dass er die Flucht ergriff. Die anderen Goblins bezahlten ihren Widerstand mit ihrem Leben. Aber auch der Flüchtende wurde Opfer von Gerodils Ambrust. Nach dem Kampf durchsuchte man die Goblins, konnte aber nichts Brauchbares an ihnen finden. Dimitros kümmerte sich mit seinen Händen um Sepulkaris im Kampf erlittene Wunden.

Der Rest des Weges zum Trollheim lief ohne besondere Vorkommnisse ab. Am Eingang zum Trollheim roch es schon stark nach Troll. In der Höhle gab es viele kleine Figuren. Vielen Holzfiguren, aber auch einige Figuren aus anderen Materialien, die sicher nicht von den Trollen geschnitzt wurden. Ansgar fand Gefallen an den Figuren und überlegte, diese mitzunehmen. Doch Sepulkaria riet ihm davon ab. Es wäre eine schlechte Idee, die Trolle auszurauben. Dimitros überprüfte, ob die Figuren magisch sind, doch konnte er keine Magie feststellen. Sonst fand man nur noch Felle in der Höhle.

Die Gruppe warf noch einmal einen Blick auf die Figuren in der Höhle. Teilweise waren diese aus Holz, andere aus Kristall oder aus Zinn. Diese waren wohl nicht von den Trollen gefertigt. Ansgar und Dimitros kamen zu dem Schluss, dass die Figuren nur hier waren, weil die Trolle überstürzt und fluchtartig ihre Höhle verlassen hatten. Eine Walfigur gefiel Sepulkira so gut, dass sie diese heimlich einsteckte, obwohl sie den Thorwaler vorher davon abhielt. In der Zwischenzeit klopfte Gerodil die Wände erfolglos nach Geheimtüren ab.

Vor der Höhle machte man ein Feuer und beratschlagte sich. Gerodil wollte zurück zu den Trollen und sie zu den Figuren befragen. Der Rest wollte das Tal weiter erkunden. Doch davor wollte man rasten. Es legten sich alle schlafen. Gerodil hielt Wache.

Sepulkaria erwachte zuerst. Es war noch Nacht, aber sie war allein. Ihre Gefährten waren alle verschwunden. Sie sah in der Nähe ein Haus, das vorher nicht da war. Sie betrat das Haus. Dort führte ein Gang immer tiefer unter die Erde. Ihr kam es vor, als würde sie verfolgt werden. Ein Wesen, mit vielen Beinen. Sie versuchte, davonzurennen. Doch dann blieb sie in einem Spinnennetz hängen. Das Wesen kam ihr immer näher, öffnete sein Maul und sie konnte die großen Kiefer erkennen.

Ansgar erwachte als Nächstes. Von seinen Mitstreitern war nichts zu sehen. Er hörte aber Wolfsgeheul. Das wurde immer lauter. Der Thorwaler zog sein Schwert. Als er ein lautes Knurren hörte, rannte er los. Tief in den Wald. Das Heulen und Knurren kam aber immer näher. Ansgar stolperte über eine Wurzel und stürzte. Etwas sprang ihn an.

Dimitros erwachte als Letztes. Auch er war allein im Lager. Doch es war schon Tag und sehr heiß. Er ging zu einem Fluss, der vorher nicht da war, um sich zu waschen. Doch als er sein Spiegelbild sah, erschrak er. Er sah einen Totenschädel, aus dessen Öffnungen Käfer und Würmer krochen. Der Magier schrie laut auf.

Gerodil bekam mit, wie alle seine drei Gefährten verstört aufwachten. Sie erzählten sich ihre Träume. Da niemand mehr schlafen wollte, beschloss man, die Erkundung des Tals fortzusetzen. Dimitros spürte die Anwesenheit von Magie. Sie folgten dieser magischen Spur. Sie führte die Gruppe zu einem See mit einem Wasserfall. Voller Freude sprang Ansgar in den See und schwamm. Plötzlich tauchten zwei Wasserarme aus dem See auf und griffen nach Dimitros und Sepulkaria, die am Ufer standen, und zogen die Beiden in den See. Ansgar und Dimitros konnten aus eigener Kraft aus dem See entkommen, doch Sepulkaria kam nicht von alleine ans rettende Ufer. Ansgar warf ein Seil in den See, um die Halbelfe damit hinausziehen zu können. Nachdem alle in Sicherheit waren, beobachtete man den See aus sicherer Entfernung. Es schien ein Wasserelementar in dem See zu hausen. Man konnte beobachten, wie das Elementar nach Tieren griff, die sich zu nah dem Ufer näherten, und ins Wasser zog.

Wieder spürte Dimitros eine magische Spur. Diese führte die Gruppe an eine Brombeerhecke. Durch diese musste die Gruppe durchkrabbeln. Am anderen Seite der Hecke war eine Lichtung, an der eine kleine Holzhütte stand. Um die Hütte herum roch es stark nach Kräutern. Gerodil klopfte an der Tür der Hütte: keine Reaktion. Ansgar riss die Tür auf. In der Hütte war niemand. Die Magie, die Dimitros spürte, wurde immer schwächer und verschwand schließlich. In der Hütte war ein Tisch, ein Bett, es standen Töpfen herum, am Boden lag ein Bärenfell und überall hingen Kräuter und Federn. Man konnte meinen, hier würde jemand im Einklang mit der Natur leben.

Inzwischen war es Tag. Da man den Eindruck hatte, dass die schlimmen Dinge nur in der Nacht geschahen, wollte man erst einmal den verlorenen Schlaf nachholen. Während sich die anderen schlafen legten, hielt Ansgar Wache. Er zündete sich eine Pfeife an und umrundete die Hütte. Er fühlte sich beobachtet und fand den Druiden Daliseon. Dieser stellte sich als Inhaber der Hütte heraus. Ansgar weckte seine Gefährten. Sie stellten sich den Druiden vor. Man bekam heraus, dass er der Verursacher der seltsamen Vorfälle im Silberbachtal ist. Eigentlich wollte er niemanden etwas Böses tun, doch wollte er eine Schmiedin, welche die falschen Götter verehrte, aus dem Tal vertreiben. Daliseon verehrte die Erdriesin und Mutter der Natur Sumu, während die Schmiedin die Zwölfgötter anbetete und viele Veränderungen in der Umwelt verursachte. Dadurch zog sie sich den Zorn von Daliseon zu. Die Gruppe versprach dem Druiden, dass sie sich mit der Schmiedin unterhalten würde, um sie zur Vernunft zu bringen. Doch davor würde man sich von den Strapazen der letzten Nacht noch ausruhen wollen.

Bevor die Gruppe aufbrach, um mit der Schmiedin Norriga zu sprechen, befragte man noch Daliseon nach dem gefundenen Amulett. Doch dazu konnte er nicht viel sagen, außer, dass es etwas Besonderes sei und man gut darauf aufpassen sollte.

Das Dorf, in dem Norriga wohnte, war schnell erreicht. Es befand sich ein großer Tempel, der Rondra geweiht, dort. Die Schmiede, in der Norriga arbeitete, war auch schnell gefunden. Die Schmiedin selbst erwies sich als schwierige Person. Sie fühlte sich den Göttern verpflichtet und habe einen Schwur geleistet, dafür zu sorgen, alles zu erhalten. Darüber ist sie in einen Streit mit Daliseon geraten, auf dem auch sie einen tiefen Zorn hegt. Nur ein Zeichen der Götter könnte sie dazu bringen, ihr Verhalten zu ändern. Gerodil fragte nach, ob denn vier Wanderer nicht so ein Zeichen sein könnte. Darüber wollte Norriga nachdenken und zog sich für eine Stunde zurück.

Norriga kehrte zurück und berichtete vom Fluch von Ungoresch. Vor etwa 3000 Jahren entdeckten Zwerge ein großes Silbervorkommen. Sie ließen sich in der Mine nieder und gründeten eine Siedlung an einem großen unterirdischen Wasserfall. Sie gruben immer tiefer in den Berg und weckten damit eines Tages das Böse. Fremde Gestalten, vielleicht Dämonen, mischten sich unter das Zwergenvolk. Diese Wesen konnten ihre Gestalt ändern und ernährten sich von Zwergen. Man nannte sie den Fluch von Ungoresch.

Gerodil bebte vor Wut, als er davon hörte, was Angehörigen seines Volkes zugestoßen ist. Doch konnte der Zwergenkrieger beruhigt werden, und Norriga berichtete weiter: die Zwerge hatten keine andere Wahl, als die Mine zu verlassen. Geoden beschwörten Elementargeister, die die Binge verschlossen. Norriga gab eine Wegbeschreibung durch die Binge, die zu einer Axt führt, die sie bei ihrem Besuch dort liegen ließ. Sie warnte vor Fallen und vor gefährlichen lebendigen Zwergestatuen. Würde die Gruppe ihr ihre Axt aus der Zwergenbinge bringen, sähe sie dies als göttliches Zeichen an und würde mit Daliseon Frieden schließen.

Am nächsten Tag wollte die Gruppe zur Zwergebinge aufbrechen, um die Axt zu holen. Als Norriga davon berichtete, dass sie in den letzten Nächten von Albträumen heimgesucht wurde, griff Dimitros in seinen Rucksack und holte eine Flasche Retsina 120 hervor. Dies sollte gegen Albträume helfen. In der guten Tradition wie Ouzo 50. Aus Dank verbesserte Norriga seinen Magierstab und versah die Holzlatte mit zwei stählernen Klingen an ihren Enden und einem Trageriemen.

Am nächsten Morgen wiederholte Norriga noch einmal die Wegbeschreibung zu ihrer Axt. Dabei erwähnte sie auch einen Geheimgang, der sich hinter einer der Zwergenfiguren in der linken Wand befinden sollte. In der Unterkunft von Norriga fielen Sepkuria vollgeschriebene Notizbücher, vielleicht Tagebücher, auf. Auf die Bücher angesprochen, reagierte die Schmiedin aber abweisend und erlaubte keinen Blick in die Bücher.

Norriga führte die Gruppe zum Trichter, eine verborgene Öffnung in einem Felsen, der der Einstieg zu der Zwergenbinge ist. Gerodil kletterte an einem Seil hinunter, stürzte aber, ebenso wie Dimitros, in die Tiefe. Allerdings konnte Gerodil den Zauberer auffangen. Ansgar und Sepulkaria hatten keine Probleme beim Klettern. Danach führte ein mit Ruß überzogener Schacht weiter in die Tiefe. Wieder wurde an einem Seil hinabgeklettert. Gerodil stürzte erneut. Dabei zerbrach seine Lampe. Sepulkaria und Dimitros stürzten ebenfalls, doch konnte Gerodil ihren Sturz abmildern. Nur der überaus sportliche Ansgar stürzte nicht, sondern entdeckte, dass der Ausstieg aus dem Schacht nicht direkt am Boden war, sondern einige Meter darüber. Die Abgestürzten folgten ihm. Sepulkaria sorgte jetzt für Beleuchtung. Der Raum, in dem sie sich nun befanden, diente einst als Schmiede. Es war nichts Brauchbares zu finden. Alles war zerfallen.

Nach Verlassen der Schmiede führte ein langer Gang nach links. Danach ging es weiter geradeaus. Der Gang endete in einem großen Raum, in dessen Mitte sich ein Brunnen befand. Gerodil wollte sich den Brunnen genauer ansehen. Gerodil spuckte in den Brunnen, konnte aber nichts hören. Dimitros reichte den Zwergen einen Stein, den er hinunterwarf. Man konnte hören, dass der Stein im Wasser landete, doch konnte nicht abgeschätzt werden, wie tief der Brunnen war. Sepulkaria leuchtete in den Brunnen. Doch außer Dunkelheit war nichts zu sehen. Man beschloss, sich nicht weiter um den Brunnen zu kümmern und zog weiter.

Schließlich kam man zu einer Wendeltreppe ohne Gelände, die nach oben und unten ging. Laut Norrigas Wegbeschreibung sollte man die Treppe nach oben folgen. Von ihrer Goldgier getrieben war Sepulkaria aber dafür, den Weg nach unten zu gehen. Auch Gerodil war interessiert daran, weiter nachzuforschen, was seinem Volk in der Binge zugestoßen war. Doch wusste er auch, dass Zwerge mit Vorliebe an solchen Treppen Fallen platziert hatten. Um keine großen Risiken einzugehen, folgte man den Stufen der Treppe nach oben.

Dimitros klopfte mit seinem Zauberstab den Boden und die Wände ab, um Fallen zu finden. Gerodil fand auf den Treppenstufen Abnutzungsspuren, als ob ein Stein darüber gerollt wäre. In dem Wissen, dass die Falle, mit dem die Treppe gesichert war, schon vor langer Zeit ausgelöst wurde, ging man entspannt nach oben weiter.

Am Ende des Treppenhauses fand man eine Vorrichtung, in der wohl einst ein großer Stein aufbewahrt und durch einen Mechanismus aus dieser Vorrichtung hervorgeholt wurde. Am Ende einer großen Halle war eine riesige zweiflüglige Tür. Diese war nicht zu öffnen, da große Steine, die vermutlich von Steinelementaren dort abgelegt wurden, die Öffnung blockierten. Die Steine waren zu schwer, um sie mit Körperkraft oder auch Magie fortzubewegen. Es führte aber links und rechts jeweils ein Gang weiter.

So folgte man den linken Gang. Doch kam man nicht weit. Ein Felsbrocken, unter dem ein Skelett lag, blockierte den Weg. Auch dieser Brocken war nicht fortzubewegen. Man kehrte um und ging den rechten Weg. Plötzlich gab es ein lautes Geräusch. Ein Blick an die Decke ließ alle erschrecken. Steinbrocken scheinen hinabzustürzen. Alle, außer Dimitros, konnten sich in Sicherheit bringen. Der Magier war vor Angst gelähmt und erstarrte an Ort und Stelle. Doch die Falle war so alt, dass sie nicht richtig funktionierte. Noch klemmten die Steine an der Decke. Schnell rannten Ansgar, Gerodil und Sepulkaria in den rechten Gang. Zuletzt rannte Dimitros los. Durch sein Weggehen wurde die Falle dann doch noch ausgelöst und die Steine fielen von der Decke. Doch kamen alle unbeschadet in den nächsten Gang.

Der Gang führte in einen großen beleuchtenden Raum. An der Seite standen riesige Zwergstatuen. Dazwischen waren kleinere Skulpturen. Vorsichtig bewegte man sich zu der anderen Seite des Raumes. Dies musste der Raum sein, von dem Norriga sprach, als sie den Geheimgang und die lebenden Figuren erwähnte. Dimitros fiel ein Leichnam an der Wand auf, der wohl durch die Wand zerquetscht wurde. Gerodil entdeckte eine kleine Statue. Wenn man dort den Dolch bewegte, konnte man für kurze Zeit die Wand öffnen. Plötzlich fing eine der großen Statuen an, sich zu bewegen und näherte sich langsam der Gruppe.

Während Ansgar und Sepulkaria die Aufmerksamkeit der zu Leben erwachten Steinstatue auf sich lenkten, näherten sich Gerodil und Dimitros dem Thron, in dessen Nähe die Axt der Schmiedin liegen sollte. In der Ecke des Raumes stand ein Tisch, auf dem ein Schmiedehammer lag. Gerodil nahm den besonders gut gearbeiteten Hammer und war fasziniert davon. Dimitros überprüfte den Hammer auf Magie. Doch befand sich so viel astrale Kraft in diesem Raum, dass der Magier diese nicht eindeutig zuordnen konnte. Während sich die beiden die Axt genauer ansahen, begann sich die Statue, die in ihrer Nähe war, auch zu bewegen. Als sich dieser bewegte, konnte man entdecken, dass er vorher auf einer Axt stand. Das musste wohl die Axt von Norriga gewesen sein. Gerodil bewegte sich in die Mitte des Raums, um die Aufmerksamkeit des steinernen Giganten auf sich zu lenken. Dieser griff nach einem Stein und warf diesen nach den Zwergen. Doch der Stein flog weit an Gerodil vorbei. Statt den Zwergen traf er den anderen erwachten Steingiganten. Dieser zerbröselte unter der Wucht des Treffers. In der Zwischenzeit schnappte sich Dimitros die Axt und rannte zum Geheimgang. Jetzt erwachte auch der dritte steinerne Zwerg und griff ebenfalls nach einen Stein. Er zielte auf die Skulptur, die den Mechanismus der Geheimtür verbarg. Der andere Gigant wollte die von ihm zerstörte Statue wieder aufbauen. Laut schreiend forderte Dimitros seine Gefährten auf, den Raum nun zu verlassen. Doch Sepulkaria sträubte sich. Es gab noch eine Ecke in dem Raum, die man nicht erforscht hatte. Sie wollte unbedingt wissen, ob dort nicht noch ein Schatz verborgen war. Doch sollte sie es nie erfahren. Denn Ansgar, der kräftige Thorwaler, warf sich die zierliche Halbelfe über seine Schulter. Sepulkaria wehrte sich, strampelte mit ihren Füßen und schlug mit ihren Fäusten gegen die starke Brust. Aber Ansgar ließ sich dadurch nicht beirren und schleppte das Mädchen durch die Geheimtür, die inzwischen von Gerodil geöffnet wurde. Als Nächstes verschwand Dimitros mit der Axt durch die Tür. Gerodil klemmte einen Stein in den Mechanismus, damit der Geheimgang sich nicht schloss und verließ daraufhin auch den Raum. Dann kam auch schon der Stein geflogen, zerstörte die kleine Statue und die Geheimtür schloss sich.

Der Rückweg aus der Binge gestaltete sich ereignislos. Sepulkaria bedankte sich bei Ansgar für die Rettung mit einer schallenden Ohrfeige. Auf dem Hinweg gab es Probleme, in die Binge hinabzuklettern. Auf dem Rückweg gestaltete sich das Hinaufklettern als schwierig. Doch Gerodils hilfreiche Hand war für seine Gefährten da. Außerhalb der Binge suchte man Norigga auf. Diese nahm ihre Axt freudig entgegen. Dankbar überreichte sie Sepulkaria ein längliches Geschenk, eingeschlagen in roten Tuch. Unter dem Tuch verbarg sich ein gut ausgearbeitetes Schwert, dessen Griff mit Löwenköpfen verziert war. Am Knauf war ein Edelstein eingelassen. Ein Drachenauge, wie auch jenes, dass die kleine Dini Gerodil als Dank für ihre Rettung übergeben hatte. Als man sie fragte, wie sie an den Edelstein gekommen ist, konnte Norigga sich nicht erinnern. Der Stein war auf einmal einfach da gewesen. Die anderen Recken durften sich aus Noriggas Waffenkammer eine Waffe aussuchen. Alles Meisterwerke der Schmiedekunst. Gerodil erinnerte die Schmiedin daran, dass sie versprochen hatte, sich mit dem Druiden Daliseon zu versöhnen, wenn ihr als Zeichen der Götter ihre Axt wiedergebracht wurde. Sie hielt ihr Versprechen. Wie aus dem Nichts tauchte Daliseon auf und reichte ihr die Hand. Nun waren im Silberbachtal die alte Göttin Sumu mit den neuen Göttern wieder versöhnt. Gemeinsam suchte man die Trollsippe auf und verkündete ihnen, dass das Unheil vertrieben sei und nun alles wieder wie früher wird. Das wurde mit einem großen Fest gefeiert.


Golgolgol

Golgolgol heißt im wirklichen Leben Stefan Will. Er wurde zum DSA-Spieler, weil sein Bruder D&D besser fand, und ihn deswegen seine DSA-Basisbox schenkte. Bis Mitte der 1990er Jahren war Stefan in der Rollenspielszene sehr aktiv und probierte verschiedene Systeme aus. Nach einer langen Pause fand er 2020 das Interesse am Pen und Paper wieder und kehrte zu seinem "Heimatsystem" DSA zurück. Über die Änderungen im Lauf der Jahre war er sehr erstaunt. Trotzdem nahm er das Hobby begeistert wieder auf und gründete mit einem Mitspieler die Republik Norisburg, die zur Heimat ihrer Spielfiguren wurde. Hier im Blog berichtet Stefan von seinen Spielrunden und teilt seine Gedanken zu P&P-Themen mit.

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