Die Götter des Schwarzen Auges – Teil 3: Götter anderer Völker

Das Zwölfgötterpantheon nach dem Silas-Horas-Edikt wird hauptsächlich im Horasreich und im Mittelreich von den Menschen verehrt. Diese haben wir uns in Teil 1: Die Zwölfgötter und ihr Gegenspieler und im Teil 2: Halbgötter und Unsterbliche genauer angesehen. Doch in einigen Regionen Aventuriens werden andere Götter verehrt. Auch andere Völker beten ihre eigenen Götter an. Auf diese möchte ich in diesem Artikel genauer eingehen.

Rastullah wird als einziger Gott in der Wüste Khom von den Novadis verehrt. Vor etwa 300 Jahren offenbarte er sich ihnen in der Oase Keft und brachte ihnen seine 99 heiligen Gesetze, die ihr Zusammenleben regeln sollen. Obwohl er bisher noch keine Wundertaten vollbracht hat, verfügt er im Wüstenvolk über eine große Anhähngerschaft. Rastullah ist einer der wenigen Götter, die nie bildlich dargestellt werden. Stattdessen werden einzelne Aspekte des Gottes zur Schwurbekräftigung herangezogen, z.B. bei Rastullahs Lockenpracht oder neim allsehenden Auge des All-Einen. Sein Symbol ist ein weißes Zelt, aus dem er damals vom Himmel herabgestiegen sein soll.

Die Himmelswölfe werden von den Niviesen angerufen. Sie sind ein göttliches Rudel, das einst die Welt geformt hatte. Die Himmelswölfe heißen in der mittelländischen Sprache Gorfang (Rudelführer, Herrschaft, Rache), Grispelz (Gorfangs Gemahlin, Fruchtbarkeit), Reißgram (Jagd), Rotschweif (Gerissenheit und Aufbegehren gegen die Herrschaft), Firngrim (die Wintermutter), Arngrim (Frühling), Liska (Mittlerin zwischen Niviesen und Himmelswölfen), Rangild und Rissa (die ewig Liebenden),Tongja (Schönheit und Anmut) und Ranik (rollt die Sonne über den Himmel).

Mokoscha, die große Biene, wird von den Norbarden verehrt. Sie ist die Schutzherrin ihrer reisenden Gesellschaft und das emsige Treiben des Volkes geht wohl auch auf ihre Gottheit zurück. Durch ihre Verehrung bei den alten Tulamiden hat Mokoscha auch den Einzug in das Zwölfgötterpantheon gehalten, wo sie manchmal als Tochter von Ingerimm und Peraine, aber auch manchmal als Tochter von Ingerimm und Hesinde gesehen wird.

An die zweigeschlechtlichen Zwillingsgötter Rur und Gor, sowie an die Schönheit der Welt glaubt man auf Maraskan. Rur formte die Welt zu einem Diskus und warf diese seinen Zwilling Gor zu. Seitdem befindet sich die Scheibe auf dem Weg zu Gor. In ihrer Weltanschauung gibt es keine Wunder, denn der Lauf der Welt ist vorbestimmt. Maraskaner folgen einer strengen dualistischer Weltansicht, in der alles seinen passenden Widerpart hat. Sie glauben an Wiedergeburt und versuchen die Vierundsechzig Fragen des Seins zu ergründen, die ihnen eines Tages von Gor beantwortet werden.

Kamaluq, der Gott in Gestalt eines Jaguars, wird gefürchtet und geehrt von den Waldmenschen. Aber sie beten mehr die Geister des Dschungels an. Denn von diesen sind sie im Alltag ständig umgeben und müssen von ihren Schamanen besänftigt werden. Nicht nur bei den Waldmenschen ist das der Fall, auch andere naturverbundene Völker, wie die Niviesen, die Gjalskärländer, die Fjaringer oder Orks haben ihre Schamanen, die die Naturgeister beschwichtigen.

Die Druiden beten die Urmutter Sumu an und trachten danach, die Wunden von ihrem Kampf gegen Los zu heilen. Die Hexen glauben an Sumus Tochter Satuaria, die versucht, die Urriesin wieder zum Leben zu erwachen.

Shinxir ist ein Kriegsgott aus Myranor. Er steht für Mut, Kraft und Kriegskunst. Sein heiliges Tier ist die Hornisse. Lange Zeit wurde er im Horasreich heimlich verehrt. 1042 BF zeigte sich der Kult seit langem der Öffentlichkeit und versucht die Vormachtstellung von Rondra als Kriegsgott zu brechen.

Es gibt auch Glaubensrichtungen, die Götter vollkommen ablehnen. Vor allem unter Zauberern ist die Magierphilosophie sehr verbreitet. Ihre Anhänger sehen in den Göttern nur mächtige Wesen, deren Macht mit dem Grad der Verehrung zusammenhängt. Die Zwölfgöttlichen Kirchen verdammen diese Denkrichtung, denn laut dieser können Sterbliche, die mit genug Macht ausgestattet sind, zu Göttern aufsteigen. Noch verrufener und unter schlimmen Strafen gestellt ist der Borbaradianismus, der den Grundgedanken der Magierphilosophie noch einen Schritt weiter vorantreibt. Ihren Lehren nach sind sie davon überzeugt, dass jedes Wesen sich von den Fesseln des Glaubens und der geistigen Unterwerfung befreien muss. Als höchstes Ziel gilt es, selbst über sein Schicksal zu bestimmen und durch den schieren Willen mittels der eigenen Lebenskraft zu zaubern.

Die Zwerge verehren nur einen einzigen Gott. Angrosch, den Herrn von Feuer, Erz und Handwerkskunst. Dieser weist viel Ähnlichkeiten mit Ingerimm auf. Unter den Hügelzwergen, die eng mit den Menschen zusammenleben, ist der Glaube an Travia weit verbreitet. Die Brilliantzwerge verehren die findige Simia, die Tochter Angroschs.

Elfen haben sich von der echten Götterverehrung entfernt, obwohl sie vor langer Zeit eigene Götter angebetet haben. Götter werden zwar als mächtige Wesen wahrgenommen, doch der Grund, warum man diese verehren sollte, erschließt sich ihnen nicht. Stattdessen gibt es bei ihnen die Prinzipien des Werden (nurdra) und Vergehen (zerza), sowie etwas, was das Sein (dha) bedroht: den ewigen Widersacher (dhaza).

Die Orks glauben vor allem an zwei mächtige und blutrünstige Gottheiten: Brazoragh (Herrschaft, Sonne, Kampf) und Tairach (Tod, Magie, Wissen). Die nicht sehr angesehenen Bevölkerungsgruppen verehren auch Gravesh (Handwerk) und Rikai (Heilung).

Goblins beten die Große Sau Mailam Rekdai, die die Welt aus dem großen Haufen herausgewühlt haben soll, an, sowie den Jagd- und Kriegsgott Orval Kurim.

H’Ranga werden ehrfurchtsvoll die Götter der Echsen genannt. Doch diese werden von ihnen nicht angerufen. Da sie sehr rachsüchtig sind, wird versucht, möglichst nicht ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Die meiste Achtung unter ihnen erfahren Charyb’Yzz, die über Wasser und Meere herrscht, der reizbare Chr’Ssir’Ssr, der über Himmel und Herrschaft gebietet, die schlangengestaltige H’Szinth, die für Wandlung steht, die schildkrötenartige Kha, die Allerälteste, Krr’Thon’Chh, der blutrünstige Zerschmetterer, die krötengestaltige Ssad’Huarr, Herrin des Endes der Zeit und des Lebens, Ssad’Navv, dem die Zeit Untertan ist, V’Sar, der Herr der vollkommenen Seelen, die eidechsengestaltige Zssahh, Gebieterin über Neuanfang und Wiedergeburt und Ppyrr, Herr über die Elemente Feuer, Humus, Luft und Erz.


Golgolgol

Golgolgol heißt im wirklichen Leben Stefan Will. Er wurde zum DSA-Spieler, weil sein Bruder D&D besser fand, und ihn deswegen seine DSA-Basisbox schenkte. Bis Mitte der 1990er Jahren war Stefan in der Rollenspielszene sehr aktiv und probierte verschiedene Systeme aus. Nach einer langen Pause fand er 2020 das Interesse am Pen und Paper wieder und kehrte zu seinem "Heimatsystem" DSA zurück. Über die Änderungen im Lauf der Jahre war er sehr erstaunt. Trotzdem nahm er das Hobby begeistert wieder auf und gründete mit einem Mitspieler die Republik Norisburg, die zur Heimat ihrer Spielfiguren wurde. Hier im Blog berichtet Stefan von seinen Spielrunden und teilt seine Gedanken zu P&P-Themen mit.

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